© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31_32/15 / 24. Juli 2015

Meldungen

Faul, frech, Probleme in Deutsch und Mathe 

BERLIN. Die Berliner Unternehmen haben einem Großteil ihrer Lehrlinge erneut ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. 42 Prozent der Firmen beklagen laut einer jährlichen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) massive Ausbildungshemmnisse. Hauptkritikpunkte bei den Lehrlingen seien fehlende Leistungsbereitschaft und Motivation (56 Prozent), schlechtes Deutsch (54 Prozent), mangelhafte Disziplin und Belastbarkeit (46 Prozent) sowie das Fehlen elementarer Rechenfertigkeiten (44 Prozent). Mehr als ein Drittel der Firmen konnte 2014 ihre Lehrstellen nicht besetzen, weil keine geeigneten Bewerbungen vorlagen. Andererseits beklagten 30 Prozent der betroffenen Firmen, daß die Lehrverträge vorzeitig durch die Auszubildenden gelöst wurden, ein Viertel beendete den Vertrag selbst. Um künftig eine größere Bewerberauswahl zu haben, sollen nun Asylsuchende die Lücken füllen. In der Dreimonatsfrist, während der Asylbewerber nicht arbeiten dürfen, sollte deren Qualifikation erfaßt und überprüft werden, forderte die IHK. Zudem seien steuerfinanzierte Sprach- und Integrationskurse notwendig. (fis)

 ihk-berlin.de




Immer mehr Streiks im Dienstleistungssektor

KÖLN. Trotz Langzeitstreiks bei Bahn und Post zählt Deutschland weiter zu den OECD-Staaten mit den stabilsten Arbeitsbeziehungen. Von 2010 bis 2014 gab es jährlich im Schnitt drei streikbedingte Ausfalltage je 1.000 Beschäftigte. In Großbritannien fielen hingegen seit 2010 im Schnitt 26 Tage pro Jahr aus, in Frankreich 139 Tage, heißt es in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Trends 3/15). Daß Arbeitskämpfe spürbarer würden, sei erklärbar: Bis 2004 entfielen mehr als 80 Prozent der Streiktage auf das produzierende Gewerbe. „Seit 2005 entfallen drei Viertel auf den Dienstleistungssektor, also zum Beispiel auf Busse, Bahn oder Kindergärten“, so das IW. Dort werde zudem länger gestreikt als in der Industrie. Ähnlich stabile Arbeitsbeziehungen wie in Deutschland fänden sich inzwischen nicht nur in Japan, der Schweiz oder Österreich, sondern auch in Ländern wie Polen oder Ungarn. (fis)

 www.iwkoeln.de





Zahl der Woche

Mit einem um 81 Prozent höheren Preisniveau als in Deutschland ist Norwegen das teuerste Reiseziel für Euronutzer. Es folgen die Schweiz (56), Dänemark (51), Schweden (41) und Großbritannien (16). Billig sind noch Rumänien (-46), Ungarn (-47) und Bulgarien (-53). (Quelle: Eurostat)