© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31_32/15 / 24. Juli 2015

Schuld und Sühne
Werner Olles

Bei einem Polizeieinsatz gegen ein Drogenlabor wird der Polizist Malcolm Toohey (Joel Edgerton) angeschossen, doch seine Schutzweste rettet ihm das Leben. Von seinen Kollegen als Held gefeiert, verursacht er auf dem Heimweg unter Alkohol-einfluß einen Unfall, bei dem ein Kind verletzt wird. Zwar ruft Mal sofort einen Rettungswagen, bestreitet jedoch jede Schuld an dem Unfall und gibt an, den Jungen schwerverletzt vorgefunden zu haben. Sein Vorgesetzter Carl Summer (Tom Wilkinson) ahnt die Zusammenhänge und beschwört Mal, aus Loyalität und Korpsgeist bei seiner Version zu bleiben.

Doch der junge Polizist Jim Mallic (Jay Courtney) schöpft Verdacht, daß Malcolm in die Sache verwickelt ist. Zudem verliebt er sich in Ankhila (Sarah Roberts), die Mutter des im Koma liegenden Jungen. Mal beichtet seiner Frau Julie (Melissa George), was er getan hat, aber um der Familie willen ist auch sie dafür, die Tat zu verschweigen. Bei einem Treffen zwischen Malcolm, Carl und Jim, der von Ankhila abgewiesen wurde, eskaliert die Situation.

Schließlich gesteht Malcolm, der mit seiner Schuld nicht fertig wird, nachdem der Junge nicht mehr aus dem Koma aufgewacht ist, Ankhila, am Tod ihres Sohnes schuldig zu sein …

„Felony – ein Moment kann alles verändern“ (2013) ist ein australischer Kriminal- und Polizeithriller, der das Thema Schuld und Sühne aufgreift. Geschrieben und produziert von Joel Edgerton, der auch die Rolle des schuldig gewordenen Polizeibeamten spielt, und geradlinig inszeniert von Matthew Saville, wurde der Film auf dem Toronto International Film Festival 2013 gezeigt und erhielt überwiegend hervorragende Kritiken. Ein besonderes Lob ging dabei an Oscar-Preisträger Tom Wilkinson, der den in seinem Beruf zum Zyniker und Misanthropen gewordenen Polizisten brillant verkörpert.

„Felony“ vereinigt auf ungewöhnliche Weise individuelle und soziale Belange, seine Helden sind frei von jedem Pathos und verlieren sich in tragischen Ereignissen im Kampf gegen die immer wieder aufkommende eigene Mutlosigkeit. Der Schwebezustand, in dem der Film den Zuschauer bewußt beläßt, erreicht dadurch die mitreißende Wirkung eines besseren Melodrams.