© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31_32/15 / 24. Juli 2015

Der Druck wächst
Protest gegen vorgeburtliche Selektion Behinderter: Lebensschützer demonstrieren in Konstanz gegen Bluttests zur Bestimmung des Down-Syndroms
(idea/JF/tha)

KONSTANZ. Für das Lebensrecht von Menschen mit Down-Syndrom und gegen die vorgeburtliche Selektion behinderter Menschen haben rund 150 Bürger am 14. Juli in Konstanz demonstriert. Veranstalter war der baden-württembergische Landesverband „Christdemokraten für das Leben“ (CDL). Die Protestaktion fand vor dem Gebäude der Firma LifeCodexx statt. Sie bietet einen Bluttest an, mit dem man bestimmen kann, ob ein Embryo Trisomie 21 (Down-Syndrom) hat.

Auf dem Markt ist der von Lebensschützern und Kirchenvertretern kritisierte vorgeburtliche Test bereits seit August 2012. Bisher muß er meist privat bezahlt werden. Mittlerweile übernehmen jedoch laut CDL etwa zwanzig Krankenkassen die Kosten dafür. Wenn der Bluttest – wie bereits beantragt – zu einer Standardleistung der gesetzlichen Krankenversicherungen werden sollte, werde es zu einer Massenanwendung dieses „erbarmungslosen Selektionsprozesses“ kommen, warnte die CDL-Bundesvorsitzende Mechthild Löhr. Der Druck auf jede Schwangere, ein Kind mit Trisomie 21 oder anderen Chromosomen-Abweichungen abzutreiben, werde weiter wachsen. Bei einer entsprechenden Diagnose entschieden sich über 90 Prozent der Frauen für einen solchen Schritt.

Der CDL-Landesvorsitzende und Rechtsanwalt Josef Dichgans bezeichnete den Bluttest als eine „flächendeckende Rasterfahndung nach Menschen mit Down-Syndrom“. Sie hätten jedoch das gleiche Lebensrecht wie alle anderen Bürger: „Sie sind genauso liebenswert und wertvoll, bereichern ihre Familien und unsere ganze Gesellschaft.“ An der Demonstration wirkten auch Personen mit Down-Syndrom mit. 

Kontakt: Christdemokraten für das Leben e.V., Bundesgeschäftsstelle, Kantstraße 18

48356 Nordwalde, E-Mail: info@cdl-online.de  www.cdl-online.de