© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31_32/15 / 24. Juli 2015

Blick in die Medien
Es geht auch ohne Zwangsgebühr
Tobias Dahlbrügge

Das Bezahlfernsehen gewinnt an Beliebtheit – also das freiwillige. 2014 erreichte das private „Pay-TV“ neue Rekordwerte. Dieser Trend setzte sich auch 2015 klar fort. Sieben Millionen Menschen sind jetzt Pay-TV-Abonnenten. Das ist ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Umsätze wuchsen auf 2,2 Milliarden Euro. Und sie kommen keineswegs nur aus Sportübertragungen: Die rund 90 Programme bieten Klassiker aller Sparten und Genres. Darunter auch viele Fernsehpremieren und Originalfassungen. Etwa vierzig Programme liefern Unterhaltung, jeweils fünfzehn Sport und Dokumentationen, zehn Musik und weitere zehn Kinderprogramme. Und alles entweder live oder auf Abruf und in bester Qualität

„Ich will nicht sehen müssen, was gesendet wird, sondern was und wann ich will.“ 

2015 könnte die 20-Prozent-Marke für die Verfügbarkeit von Pay-TV in deutschen Haushalten genommen werden. Hannes Heyel-mann, Vizepräsident der Interessenvertretung privater Telemedien (VPRT), geht davon aus, daß zukünftig mehr Deutsche bereit sind, für individuelle Inhalte zu bezahlen. Motto: „Ich will nicht sehen müssen, was gerade gesendet wird, sondern was und wann und auf welchem Gerät ich will.“

Auch die stellvertretende Programmchefin von Sky Deutschland, Elke Walthelm, sieht noch viel Luft nach oben. Sky, ehemals Premiere, sieht nach Jahren des Engagements seine Zeit endlich gekommen. Wobei eine Vielzahl von Konkurrenten sich nun den stark wachsenden Kuchen teilt: Sky und National Geographic etwa als Sender oder Amazon Prime, Netflix und iTunes als Video-on-Demand-Plattformen. Noch nie hatten die Zuschauer dank On-Demand so viel Auswahl und waren so unabhängig in der Nutzung. 

In Zukunft werden Filme und Serien immer häufiger durch Koproduktion mit Pay-TV-Sendern ermöglicht werden. Angesichts dieser Aussichten ist es immer grotesker, das anachronistische Anstalts-Fernsehen durch Zwangsgebühren künstlich am Leben zu erhalten.