© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/15 / 07. August 2015

Der perfekte Hochzeitsgast
Ein paar wichtige Tips für Neulinge: Dabeisein mit Empathie und Freude ist die beste Empfehlung
Elena Hickman

Rote Rosen, goldene Ringe und weiße Kleider, wohin das Auge blickt. Die Hochzeit ist für manche der schönste Tag ihres Lebens. Aber für einen Gast kann dieses Ereignis schnell zum Alptraum werden, wenn er sich von allem etwas überfordert fühlt: Was soll ich bloß schenken? Was anziehen? Und überhaupt, die Sache mit dem Blumenstrauß-Fangen ...

Damit niemand verzweifelt, haben wir hier einige kleine Hilfen für den perfekten Hochzeitsgast zusammengestellt.

Vielleicht, vielleicht auch nicht ...

Der perfekte Hochzeitsgast reagiert auf eine Einladung – und nicht erst drei Tage vor der Hochzeit oder wenn die Braut ihn anruft und leicht genervt nachfragt. Viele Hochzeitspaare legen zu ihrer Einladung inzwischen eine extra Antwortkarte, die dann auch genutzt werden sollte. Ein schnelles „Ich komme“ per Facebook ist vielleicht einfacher, aber nicht gerade höflich. Wer dann aber erst zusagt und später, zwei Tage vor dem großen Tag, absagt, sollte besser mit der Mutter aller Magen-Darm-Grippen im Bett liegen!

Mehr Gäste für mehr Spaß?

Manche Gäste fragen sich auch, wenn sie die Einladung sehen: „Hat das Brautpaar vielleicht vergessen, unsere Kinder mit einzuladen?“ Höchstwahrscheinlich nicht. Nur wer auf der Einladung genannt wird, sollte auch zur Hochzeit erscheinen. Die Gästeliste ist häufig aufgrund von Saalgröße oder Budget beschränkt, und das Hochzeitspaar wird sich viele Gedanken gemacht haben, wen sie einladen möchten und können. Der perfekte Hochzeitsgast sucht sich also rechtzeitig einen Babysitter für seine Kinder und bringt auch keine unerwartete Begleitung mit, auch wenn „ich ihn gestern abend kennengelernt hab` und er die Liebe meines Lebens ist!“

Mit Liebe geschenkt

Viele Paare legen eine Geschenkeliste an oder organisieren in einem Geschäft einen Hochzeitstisch. Gäste sollten ihre Geschenke dann auch von dort auswählen und nicht etwas schenken, was sie selbst schon immer einmal haben wollten.

Besonders junge Brautpaare wünschen sich häufig nur Geld – dann ist es nicht langweilig oder unkreativ, auch tatsächlich Geld zu schenken. Denn dem Paar ist es vielleicht wichtiger, einen Tisch kaufen zu können, als eine hübsche Vase auf den Boden stellen zu müssen.

Kleiderwahl

Auf einer Hochzeit wird weiß getragen – aber nur von der Braut! Besonders eine Sommerhochzeit ist der ideale Ort für fröhliche Farben. Auch das „Kleine Schwarze“ hat dort nichts zu suchen, weil es von vielen mit Trauer assoziiert wird. Grundsätzlich können sich Gäste an die „zu“-Regel halten: Alles was zu kurz, zu freizügig oder zu auffällig ist, sollte an diesem Tag im Schrank bleiben.

Für Männer gilt die, manchmal erdrückende, Regel: Auch bei heißen Temperaturen wird das Jackett erst ausgezogen, wenn der Bräutigam seins ablegt.

Wer sich trotzdem noch unsicher ist, kann auch das Brautpaar fragen. Aber Achtung: Der Bräutigam (gerade ein Fashion-Analphabet) liefert nicht unbedingt die besten Informationen ...

Blitzlichtgewitter

Die Momente, wenn die Ringe angesteckt werden oder das Brautpaar sich zum ersten Mal als Ehepaar küßt, sollten unbedingt festgehalten werden. Am besten von einem professionellen Fotografen, für den das Paar viel Geld ausgegeben hat. Kein Ehepaar möchte später die Hochzeitsfotos anschauen und nur die Rücken ihrer Gäste sehen, die sich vor den Fotografen gedrängelt haben, um selbst ein Bild zu schießen.

Vielleicht war die Hochzeit so schön, daß am liebsten alle Gäste ihren Bekannten und Freunden davon erzählen wollen. An sich ist das in Ordnung, aber bevor Bilder vom Hochzeitspaar überall auf Facebook gepostet werden, sollte es mit ihnen abgesprochen sein. Vielleicht hatte das Paar noch keine Zeit, um selbst einen Blick auf die Bilder zu werfen und sieht sein erstes Hochzeitsfoto auf dem Facebook-Profil eines Freundes.

Über den eigenen Schatten springen

Den Blumenstrauß werfen? Veraltet! Gemeinsam die Hochzeitstorte anschneiden? Langweilig! Nicht jede Hochzeitsaktivität wird von allen Gästen so begeistert aufgenommen wie vom Brautpaar. Trotzdem sollten Gäste versuchen, eine gute Zeit auf der Hochzeit zu haben. Da zu sein und an der Hochzeitsfeier teilzunehmen (ohne Stöhnen, Jammern und herablassende „Das hätte ich aber anders gemacht“), zeigt, wie sehr ein Gast das Hochzeitspaar schätzt – und ist das beste Geschenk, das er seinen Freunden machen kann.