© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/15 / 14. August 2015

Meldungen

Druck wird anschwellen, bis Deutschland nachgibt

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat seinem US-Fachkollegen Jeffrey Sachs von der New Yorker Columbia University widersprochen, der behauptet hatte, daß deutsche Banken Hauptprofiteur der Griechenland-Hilfen gewesen seien. „Vorn lagen die französischen Banken, die bis zum Frühjahr 2010, als die Rettungsschirme beschlossen wurden, 53 Milliarden Euro an die privaten und öffentlichen Sektoren Griechenlands verliehen hatten“, schrieb der Chef des Ifo-Institus in der Süddeutschen Zeitung. „Erst an zweiter Stelle folgten die deutschen Banken mit 33 Milliarden Euro, danach die US-amerikanischen mit zehn Milliarden Euro und die britischen mit neun Milliarden Euro.“ Von den 344 Milliarden Euro an Rettungskrediten „wurde ein Drittel verwendet, um die Auslandsschulden der griechischen Volkswirtschaft zu bezahlen“, erläuterte Sinn. Das zweite Drittel habe das Leistungsbilanzdefizit ab 2008 und ein weiteres Drittel die Kapitalflucht der Griechen finanziert. Da inzwischen die Privatanleger „ihre griechischen Schuldpapiere der Staatengemeinschaft übertragen haben, kommt der Ruf nach einem Schuldenerlaß. Der internationale Druck wird anschwellen, bis Deutschland wieder nachgibt“, prophezeite Sinn. (fis)

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Nur ein Achtel ist mit dem Arbeitsplatz unzufrieden

BERLIN. Nur ein Achtel der Beschäftigten in Deutschland ist mit seiner Arbeitsstelle unzufrieden. Dieser Befund habe nicht überrascht, denn solche Ergebnisse habe es schon vor 20 Jahren gegeben, erklärte Studienleiter Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW-Wochenbericht 32/15). Sowohl zwischen Männern und Frauen wie auch zwischen Ost- und Westdeutschland gäbe es dabei keine großen Unterschiede. Unzufrieden seien vor allem Leiharbeiter und Arbeitslose, die mit „irgendeinem Job“ ihre Sozialleistungen aufstockten, so der DIW-Ökonom. „Bei beiden Gruppen hängt das wahrscheinlich damit zusammen, daß sie einen Job ausüben, den sie nur als Notlösung ansehen.“ (fis)





Zahl der Woche

Von zehn auf 14 Prozent ist der Anteil der Erwerbstätigen gestiegen, die sonntags arbeiten müssen. 26 Prozent arbeiteten 2014 an Samstagen, 1994 waren es nur 21 Prozent. Jeder achte arbeitete voriges Jahr mehr als 48 Stunden pro Woche – in der deutschen Landwirtschaft waren es sogar 40 Prozent der Erwerbstätigen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)