© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/15 / 14. August 2015

Meldungen

Funke muß „Afghanistan-Papiere“ löschen 

Essen. Die Funke-Mediengruppe hat Dokumente über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan vorübergehend offline genommen. Die bereits 2012 von dem Verlag veröffentlichten „Afghanistan-Papiere“ stammen aus dem Verteidigungsausschuß des Bundestages. Anhand der Dokumente, so Thomas Kloß, Chefredakteur der Funke-Mediengruppe, seien die Risiken des Einsatzes bekanntgeworden. Bislang seien sie verharmlost dargestellt worden. Kloß ist der Ansicht, „daß die Veröffentlichung der Papiere rechtens war und ist“. Dem Verteidigungsministerium zufolge verstößt die Veröffentlichung der Geheimakten gegen das Urheberrecht. Die Bundesregierung drohte daher dem Verlag mit einer Zwangsvollstreckung. (kp)




Jacob Appelbaum kritisiert US-Medien

Berlin. Jacob Appelbaum wirft amerikanischen Leitmedien eine institutionalisierte Obrigkeitshörigkeit vor. So habe er kaum Landsleute finden können, die sich gegen die Strafverfolgung der Betreiber des Blogs netzpolitik.org in Deutschland aussprechen. Der Grund: „Viele sagten, dies verbiete ihnen ihr Arbeitsvertrag“, teilte der in Berlin lebende, US-amerikanische Publizist bei Twitter mit. Appelbaum ist Überwachungsstaatskritiker und arbeitet unter anderem für den Spiegel. Er hat eine Erklärung initiiert, die die Ermittlungen gegen Netzpolitik als Angriff auf die Pressefreiheit charakterisiert. Sie wird von Hunderten in- und ausländischen Journalisten unterstützt. (rg)





Fiktion: Spanier erfindet afrikanischen „Flüchtling“

Madrid. Tausende von Internetnutzern haben die Reise von Abdou Diouf aus dem Senegal nach Spanien verfolgt. Der Afrikaner hatte tagelang Bilder davon ins Netz gestellt – unter anderem von der letzten Mahlzeit, die ihm seine Mutter bereitete, und von sich und seinen Begleitern während des strapaziösen Marsches. Über 13.000 Nutzer des Fotodienstes Instagram hatten nach wenigen Tagen seinen Kanal abonniert. Doch dann kam raus: Hinter der Aktion stand der spanische Filmemacher Tomás Peña, der für ein Fotofestival werben wollte. Er betonte, daß „Tausende von Leuten jedes Jahr diese Erfahrungen machen, wenn sie ihr Leben für eine bessere Zukunft riskieren“.  (rg)