© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/15 / 14. August 2015

Meldungen

Asylunterkunft über erster deutscher Moschee

BERLIN. Im Juli 1915, also vor mehr als 100 Jahren, wurde die erste Moschee auf deutschem Boden eingeweiht. Diese sollte damals vor allem den rund 10.000 muslimischen Kriegsgefangenen des Kaiserreiches, welche im sogenannten „Halbmondlager“ in Wünsdorf bei Zossen konzentriert waren, Gelegenheit zu einem regulären Gebet bieten. Aufgrund seiner leichten Holzbauweise stand das Gotteshaus dann jedoch nicht sonderlich lange: Es mußte bereits 1925/26 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Deshalb erinnern heute nur noch ein Straßenname und eine kleine Metallplakette im Boden an die Moschee. Wie die Freie Universität Berlin jetzt mitteilt, sollen nun Archäologen aus Berlin unter der Leitung von Susan Pollock und Reinhard Bernbeck nach Überresten des Gebetsraumes suchen. Der Grund für diese ungewöhnliche Grabungskampagne ist die Absicht des Landes Brandenburg, am Standort der ehemaligen „Wünsdorfer Holzmoschee“ Container für Asylbewerber aufzustellen. (wk)

 www.fu-berlin.de





Zweisprachigkeit als Denkzettel für Pegida

ERLANGEN. Um ein „Zeichen“ gegen Zehntausende von Dresdnern zu setzen, die unter dem Logo von Pegida gegen die Afrikanisierung und Orientalisierung ihrer Heimat aufstehen, will Wieland Huttner, Direktor am Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und gescheiterter FDP-Kandidat bei der letzten Oberbürgermeisterwahl, die Dresdner an „Zweisprachigkeit gewöhnen“. „Positiven Druck von städtischer Seite“ empfinde er dabei durchaus als hilfreich. Unterstützung erfährt Huttner jetzt von Hans Müller-Steinhagen, dem Rektor der TU Dresden (Deutsche Sprachwelt, 60/2015). Der Wärmetechniker kündigte im Juni ein straffes Anglisierungsprogramm gegen Deutsch als Wissenschaftssprache an. Der Umfang englischsprachiger Studiengänge müsse daher ausgeweitet, die Zahl englischer Vorlesungen auf ein Viertel gesteigert werden, und der Ausländeranteil der Studierenden sollte bis 2020 von heute 12,5 auf 20 Prozent wachsen. (dg)

 http://deutschesprachwelt.de





Erste Sätze

Die Zeitgeschichte hat als ein Fach, das mittlerweile in die Universitäten Einzug gehalten hat, nicht die Widersprüche gelöst, die es in den Augen der Gebildeten in die Nähe des Journalismus rücken. 

Raymond Aron: Die imperiale Republik. Die Vereinigten Staaten von Amerika und die übrige Welt seit 1945, Stuttgart/Zürich 1975.





Historisches Kalenderblatt

17. August 1975: Mit einem gemieteten Hubschrauber bringt der US-Amerikaner Barry Meeker aus der Tschechoslowakei drei DDR-Flüchtlinge in den Westen. Dabei geraten eine Frau aus der DDR und sein Co-Pilot in die Fänge tschechischer Grenzsoldaten.