© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/15 / 14. August 2015

Leserbriefe

Zu: „Wir haben sie nicht gerufen“ von Thorsten Hinz, JF 33/15

Eine falsche Überschrift

Ihre Überschrift stimmt nicht. Sie werden doch gerufen – von der Kanzlerin selbst, den Regierungspolitikern, den bunten und kunterbunten Übergutmenschen, welche die Aufnahme von solchen „Flüchtlingen“ und Zuwanderern immer noch über alles loben und forcieren. Kasernen werden umfunktioniert, Container-Häuser und -Dörfer erstellt, Turnhallen und Schulen zweckentfremdet und Einheimische vertrieben. 

Werden Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft von den Zuwanderern und Flüchtlingen kontinuierlich und brachial mißbraucht, dann wird die gebotene Menschenpflicht zur Farce, was verständlicherweise zu einem ablehnenden Verhalten gegenüber diesen Eindringlingen führt. Wer Schleusern ein Vermögen übergibt, sein Leben dafür vorsätzlich aufs Spiel setzt, kann nicht erwarten, daß andere dafür aufkommen. Die Aufnahmekapazität ist längst überschritten und nicht mehr finanzierbar. Wird dann auch noch zu einer unverantwortlichen und ausufernden Einreise aufgerufen, kann in der Denkweise der verantwortlichen Politiker, Funktionäre und kunterbunten Gutmenschen etwas nicht mehr stimmen. 

Faktisch wird Europa sukzessive von gewaltbereiten Eindringlingen erobert. Den Zugang erzwingen sie sich im Prinzip mit Gewalt und fordern Rechte ein, die ihnen nicht zustehen. Sie handeln nach eigenem Gusto, was offenbar aus Gründen der Hilflosigkeit geduldet wird! Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt sagte 1973: „Mir kommt kein Türke mehr ins Land.“ Doch die Regierung ist, nicht erst seit heute, plan-, hilf- und tatenlos. Sie überlassen das „Engagement“ offenbar den „Eindringlingen“, die das rigoros ausnutzen und sich als die Herren des eroberten Landes fühlen und so auch auftreten. Eine humane Form der Rückführung könnte nicht einmal mehr andeutungweise ernstlich erwogen werden. Ein „Wehret den Anfängen!“ geht auch nicht mehr. 

Meine Sympathien für die „Flüchtlinge“ wurden so weitgehendst zerstört. Der visionäre Roman von Jean Raspail, „Das Heerlager der Heiligen“ von 1973, schildert genau die Situation, wie wir sie heute vorfinden. Rücksichtslos werden die eindringenden Massen zu neuzeitlichen Eroberern, die Land und Gebäude in Besitz nehmen.

Willi A. Brombacher, Zweibrücken




Autochthones Defizit

Ihr Leitartikel zur Immigrationsfrage ist mehr als verdienstvoll! Während die meisten führenden und verantwortlichen Politiker ein wahrhaft brennendes Zentralproblem nicht nur Deutschlands, sondern unseres europäischen Kontinents, mehr oder weniger zu ignorieren scheinen, haben Sie dieses prägnant auf den Punkt gebracht. Schon 1996 machte der Völkerkundler und Verhaltensforscher Eibl-Eibesfeldt den Vorschlag, „Europa unter Einbeziehung Osteuropas großräumig abzuschotten und Armutsländer der Dritten Welt durch Hilfen allmählich im Niveau zu heben“. Würden wir, meinte er weiter, zum Beispiel 1,5 Millionen Menschen aufnehmen, würde dies ohne Geburtenkontrolle innerhalb einer Woche dort wieder ausgeglichen. Das geflügelte Wort des Augenblicks bringt ein Reporter der Schweizer Weltwoche (Nr. 31/15) aus Ungarn mit, wo zwei Pakistani-Flüchtlinge angesichts des Grenzzauns, der dort errichtet wird, die Frage, ob sie nun unüberwindbare Schwierigkeiten befürchten, verneinten:  „We are many. You are not.“

Dr. Arthur Schanz, Overijse/Belgien





Zur Meldung: „Ausländer sollen Namen leichter ändern dürfen“, JF 33/15

Deutsches Behandlungszimmer

Der Vorschlag Michael Bertrams, des früheren Präsidenten des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichts, Menschen mit ausländischen Wurzeln eine Namensänderung zu erleichtern, weil sie „den Namen“ tragen, „an dem sich Diskriminierung nun einmal festmacht“, ist abwegig, denn damit fordert er diese auf, ihre Wurzeln zu verleugnen. Sicher würde es keinem Schwarzen helfen, wenn er einen deutschen Namen, gar einen adligen wie den des adoptierten und adoptierenden Prinzen von Anhalt, bekäme, denn an der eventuell bestehenden Diskriminierung würde sich nichts ändern – und eine Gleichstellung mit den im „Gotha“ aufgeführten Familien gäbe es ohnehin nicht! Hätte der Fußballer Horst Szymaniak seinen Namen wegen dessen polnischen Klangs ändern sollen? Was ist mit Lukas Podolski? Wolfgang Kubicki verleugnet den polnischen Ursprung seiner Familie, indem er das „c“ nicht wie „z“ ausspricht. Hätte Isaac Newton sich in Deutschland umbenannt, weil Ungebildete seinen Familiennamen „Neffton“ aussprechen? Vielleicht sollten derartige Diskussionen gelassen mit Wilhelm Busch betrachtet werden: „Manch einer fühlt sich wie verwandelt, sobald man menschlich ihn behandelt.“ Das muß natürlich für beide Seiten gelten.

Dr. phil. Hans-Bernd Spies, M.A., Mainaschaff




Zu: „Es geht um Alternativen“ von Thorsten Hinz, JF 33/15

Mehr Deutschland mit der DDR

Wenn die Bürgerrechtler in der DDR anders als in Osteuropa den Sozialismus reformieren statt abschaffen wollten und die westliche Konsumgesellschaft tendenziell ablehnten, so verweist dies auf die einstige Hypothese von einer demokratischen DDR als dem heute immer noch „deutscheren Deutschland“, ähnlich wie Österreich freiheitlichere Traditionen fortschreibt als die Bundesrepublik. 

So erkannte auch der nationalkonservative Historiker Hellmut Diwald in der Friedensbewegung eine Suche nach Elementarerem, und der linksliberale „Mauerspringer“-Autor Peter Schneider nahm Pegida in Schutz. Zudem fehlten sämtliche bekannteren Bürgerrechtler auf einer Anti-Pegida-Resolution ehemaliger DDR-Oppositioneller, und der DDR-Menschenrechtsaktivist Wolfgang Templin verteidigte die JF bereits kurz nach der Wende. 

Bei Hinz’ kritischer Nennung von „Rechenexempeln“ kommt einem sofort Ex-AfD-Chef Lucke in den Sinn, dessen Vorstellung von politischer Willensbildung tatsächlich geeignet ist – trotz gegenteiliger Absicht –, das Demokratieverständnis der Bundesrepublik zu verkürzen.

Claus-Georg Pleyer, Zirndorf





Zu: „Fragebogen“ von Wolfgang Fierek, JF 33/15

Fürchterliche Liebesbeweise

Herr Fierek glaubt an Gott, der uns liebt und schützt. – Wenn man die Berichte in den Medien aus aller Welt verfolgt, sieht man, daß dieser Gott die Menschen ganz „fürchterlich“ lieb hat. Schon meine Mutter sagte immer: Wen Gott lieb hat, den züchtigt er!“

Berthold Reinken, Weyhe





Zu: „Jenseits der Humanität“ von Michael Paulwitz, JF 31-32/15

Eine Form der Veruntreuung

Die vielen Generationen vor uns haben als Deutsche unser Land, seine Dörfer und Städte, geschaffen und mußten es über Jahrhunderte hinweg immer wieder gegen fremde Invasionen verteidigen. Deshalb haben unsere Vorfahren ein Recht darauf, daß ihre Stimme gehört wird, wenn es um die Landnahme der in Massen zuwandernden Fremden geht. Unsere Vorfahren haben ein größeres Stimmrecht als die heutige pflichtvergessene linke Wohlstandsgesellschaft, die ihren Wohlstand den Altvorderen verdankt, und kein Recht, das ihnen von den Vorfahren zu treuen Händen übergebene eigene Land an Fremde zu verschenken.

Maximilian Hengler, Waiblingen





Zu: „Die Reformation muß von außen kommen“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 31-32/15

Transformation ohne Luther

Der Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali muß leider widersprochen werden, daß der Islam seine Reformation noch vor sich habe. Die Reformation in Deutschland hatte nichts mit der Aufkärung zu tun! Das Bestreben Luthers war es, die Kirche wieder an der Bibel auszurichten. Sein Motto: „Zurück zur Heiligen Schrift“ („Sola scriptura“). „Reformation“ (lateinisch „reformatio“) bedeutet „Rückformung“. Luther wies daher unbiblische kirchliche Praktiken von sich. Nächstenliebe und alleinige Christusanbetung statt Inquisition, Papst- und Heiligenverehrung. 

Luther wollte also nicht, wie Ayaan Hirsi Ali behauptet, „seine eigenen theologischen Ideen“ verbreiten, sondern biblische Worte, selbst wenn sie ihm auch unbequem waren. Der Islam hat als Grundlage den Koran. Ein Zurück zum Koran (Reformation) bedeutet hier jedoch auch das, was der Koran vorschreibt: gewaltsame Verfolgung von Andersgläubigen und den Kampf gegen Juden und Christen. Das Buch der Christen basiert auf Nächstenliebe und einem Heiland, der aus Liebe stellvertretend sein Leben für die Sünder gegeben hat. Der Koran basiert auf Gewalt und einem Propheten, der nicht für andere starb, sondern das Töten fordert. Ich hoffe daher nicht, daß der Islam seine Reformation noch vor sich hat. Denn dann würden noch schlimmere Zeiten aufziehen. Was Frau Ali wirklich möchte, ist keine „Reformation“, sondern eine „Transformation“ des Islam. Doch das ist wohl eher unwahrscheinlich.

Martin Seifert, Aurich





Zu: „In den Reichsgrenzen von 1937“ von Klaus Noack, JF 30/15

Befreiung vorgegaukelt

Die Bundesrepublik erscheint nicht als volksnaher Staat der Deutschen, sondern von Genesis und Wesen her als ein Hilfs- und Besatzungskonstrukt der Siegermächte des letzten Weltkrieges. Das ist bereits am Personal erkennbar, etwa beim Bundespräsidenten Gauck, der uns zuletzt eine Befreiung durch Stalins Rote Armee vorgaukelte. Deutlich ist auch der Bruch mit dem demokratisch-nationalen Willen der Weimarer Republik, die auf die Revision von Versailles erpicht war. Heute hingegen wird jeder politische Patriotismus, besonders Ansätze einer nationalen Volksbewegung, wie die Pegida-Demonstrationen, knallhart bekämpft mit einer Einheitsfront bis hin zu Demonstrationsverboten.

Rudolf Kraffzick, Hainau





Zu: „Ein außenpolitischer Berater auf Distanz“ von Klaus Hornung, JF 30/15

Annäherung nach 1945

Mit großem Interesse habe ich Ihren Bericht über Albrecht Haushofer gelesen, insbesondere da ich selber noch Nachkommen seines Bruders Heinz erlebt habe und Hermann Frhr. v. Lüninck, einen Freund meiner Stauffenberggroßmutter, persönlich. Nach deren Erzählungen saßen an einem der letzten Apriltage 1945 noch 32 Häftlinge in Moabit ein, die auf ihren Prozeß warteten. Diese wurden in der Nacht aus ihren Zellen geholt und, wie es schien, wahllos in zwei Gruppen à 16 geteilt, von denen eine erschossen und eine freigelassen wurde. Heinz Haushofer und Lüninck gehörten zu den Freigelassenen. 

Es ist bedauerlich, daß Lüninck nach dem Krieg nicht mehr mit seinen Erinnerungen an die Öffentlichkeit getreten ist (außer in zwei Reden aus den Jahren 1964 und 1967, die er vor westfälischem Adel hielt), da er als Präsident der Rheinprovinz auf Wunsch des Kölner Kardinals Schulte 1933 in die NSDAP eingetreten war, um einen christlichen Gegenpol gegen die Nazis zu bilden. Als er aus dem Munde von Hitler in kleinem Kreis hörte, was Hitler nach dem „Röhm-Putsch“ erklärte („Wenn ich diese grausamen Maßnahmen gegen alte Freunde getroffen und die engsten Kameraden nicht geschont habe, dann sollen erst recht alle Rücksichten gegen die Feinde der Bewegung, die Pfaffen und Juden und die reaktionären Junker fallen. Jetzt sollen sie mich kennenlernen.“), brach er innerlich mit dem System, blieb aber bis Frühjahr 1935 auf seinem Posten und engagierte sich ab 1942 im Widerstand, zu dessen innerem Kreis er offensichtlich gehörte, da er mit Beck und Witzleben zusammenkam. Besonders erschütternd ist, daß die Verschwörer bereits im Mai 1944 wußten, daß das Attentat wohl sinnlos sei, da auch ihnen nur die bedingungslose Kapitulation angeboten wurde und es nur durchgeführt wurde, um ein Zeichen zu setzen.

Beredtes Zeugnis für Hitlers Haltung ist in diesem Zusammenhang auch die Stimme von Goebbels, der am 6. Dezember 1931 in der Parteizeitung Der Angriff verkündete: „Der Idee der NSDAP

entsprechend sind wir die deutsche Linke (...) Nichts ist uns verhaßter als der rechtsstehende, nationale Besitzbürgerblock.“ Diese Worte scheinen heute, mit Blick auf die Linke oder die Grünen, leider noch immer aktuell zu sein.

Peter Graf v. Ingelheim, München





Zur Meldung: „Polens Bedingungen für gute Zusammenarbeit“, JF 28/15

Duda wäre schnell überfordert

Wenn Krzysztof Szczerski, der außenpolitische Berater des gewählten polnischen Präsidenten Andrzej Duda, mehr „Rechte der Polen“ in Deutschland fordert, sollte man ihm von deutscher Seite vielleicht auch einige Bedingungen vortragen. Mit Blick auf das Schicksal der Vertriebenen und die bis heute fehlenden Wiedergutmachungen und Entschädigungen gäbe es genügend Forderungen, die zu stellen wären.

Karl Heinz Pape, Bremen