© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/15 / 21. August 2015

Queen zelebriert „Victory Japan Day“ trotz Terrorwarnung
Großbritannien: Kein Tag ohne Berichte über islamistische Bedrohungen / Regierungschef Cameron will öffentlichkeitswirksam dagegen angehen
Josef Hämmerling

Nur dank des unermüdlichen und breit angelegten Einsatzes von Spezialkräften der Armee und Antiterrorspezialisten der Polizei konnten die Queen, ihr Gemahl Prinz Philip, Englands Premier David Cameron und Hunderte Veteranen im Herzen Londons den Sieg über Japan vor 70 Jahren zelebrieren. Tage zuvor hatten Polizeikreise Hinweise auf mögliche  Terroranschläge des IS auf die Feierlichkeiten des sogenannten „Victory Japan Day“ berichtet.

Seid Wochen befindet sich England   im Fieber, wenn es um mögliche islamistische Bedrohungen geht. So endet, was als Sommerliebe begann, immer häufiger in einem Desaster. Angaben englischer Medien zufolge bilden unverheiratete Frauen im Urlaub – beispielsweise in der Türkei – ein lohnendes Ziels für IS-Kämpfer. Mindestens zwei Britinnen heirateten demnach bereits unbewußt IS-Terroristen und verschafften ihnen dadurch ein britisches Visum. Bereits Mitte Mai hatte die BBC in einem Bericht darauf verwiesen, daß IS-Kämpfer auf Flüchtlingsbooten nach Europa geschmuggelt würden. 

Terrordrohungen gegen Ehefrauen britischer Soldaten taten ein Übriges  Diese hatten über soziale Netzwerke geschrieben, daß ihre Ehemänner im Einsatz gegen den IS seien. Daraufhin erhielten sie Schreiben, in denen stand, weder ihre Männer noch sie selbst könnten sich sicher fühlen und müßten jederzeit mit dem Tod rechnen. 

Eine deutliche Steigerungsrate gibt es auch bei islamistischen Gewalttaten jeglicher Art in Großbritannien, die vor allem auf IS-Kämpfer und -Sympathisanten zurückgehen soll. So muß sich jetzt der bei den Moslems sehr einflußreiche Prediger Anjem Choudary am 28. August vor Gericht wegen Terrorismus-verdachts verantworten, weil er die islamischen Gemeinden um Unterstützung für den IS aufgerufen haben soll. 

Aufgrund all dessen beschwört Premier Cameron, einen weiteren Anstieg der Zuwanderung von Muslimen unbedingt verhindern zu wollen. Dementsprechend präsentierte er kürzlich einen Fünfjahresplan, um diese immer größer werdenden Probleme in den Griff zu bekommen. Als erster Schritt wurde jetzt beschlossen, das Eingangstor Eurotunnel noch stärker als bislang zu kontrollieren. 

Der Westen ist der falsche Gegner  

Ein weiteres Hauptziel Camerons ist der Kampf gegen die islamistische Ideologie. Er verglich das immer größer werdende Interesse vor allem jugendlicher Moslems sogar mit dem Nationalsozialismus. Der Islamismus sei immer weiter auf dem Vormarsch und sei eine radikale Ideologie. Genau wie in den dreißiger Jahren der Nationalsozialismus ziehe dieser vor allem auch junge Leute an, die mit ihrem bisherigen Leben oder auch der Politik unzufrieden und auf der Suche nach einem neuen Leitbild seien, ist sich Cameron sicher. Dabei sei der Westen der falsche Gegner, da Großbritannien und andere europäische Länder etwa im Kosovo, in Somalia und anderen Ländern den Muslimen zur Hilfe gekommen wären. Die wahren Gegner seien IS, al-Qaida und Boko Haram, da diese Muslime bekämpften und sogar Massenmorde an ihnen begingen.

Cameron wandte sich auch gegen die Meinung, Armut sei der Antrieb dieser Leute. Er verwies darauf, viele der Terroristen würden aus gutsituierten Familien kommen und hätten sogar einen westlichen Universitätsabschluß. Es liege also eindeutig an der Ideologie, alles andere seien Ausreden.