© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/15 / 28. August 2015

Frisch gepresst

Goldene Zeitalter. Armin Mohler rühmte „Tar a Ri“ (1927), das Werk eines Außenseiters der „Konservativen Revolution“, des Breslauer Rechtsanwalts Georg Quabbe (1887–1950), als die „gescheiteste liberalkonservative Theorie in Deutschland“. Als „nicht ganz so brillant“ hingegen beurteilte er dessen „Das letzte Reich“ von 1933. Zu Unrecht, wie Erik Lehnert, dem die Neuausgabe der antiquarisch verschollenen Schrift zu danken ist, in seinem konzisen Nachwort protestiert. Denn in der „Brillanz des Ausdrucks“ und in der „Stringenz der Argumentation“ stehe sie dem zeitkritischen Erstling nicht nach. Der Jurist blickt in dieser, einem jüdischen Anwaltskollegen gewidmeten Utopiekritik zurück auf die ewige Suche nach idealen Ordnungen in erträumten „Goldenen Zeitaltern“. Für den deutschnationalen Monarchisten Quabbe, so meint Lehnert, lag ein solches, zumindest halbwegs realisiertes Ideal im Bismarckreich vor der Novemberrevolution von 1918. Daß der Autor trotzdem nicht, wie Lehnert zu Recht betont, dem Typus des „Reaktionärs“ entsprach, beweise seine im Umfeld der „nationalen Opposition“ der Weimarer Zeit eher unübliche Sympathie für „konservative Utopien“, weil sie wegen ihrer grundsätzlichen Verneinung des Status quo einlüden, sich ins Ungesicherte vorzuwagen. (ck)

Georg Quabbe: Das letzte Reich. Wesen und Wandel der Utopie. Institut für Staatspolitik, Schnellroda 2015, broschiert, 192 Seiten,  15 Euro





Von Rudau bis Tannenberg. Als die Offiziere des Wehrkreis-Kommandos I aus Königsberg 1932 ihre Übersicht der ostpreußischen Kampfplätze seit der Zeit des Deuten Ritterordens bis 1914 herausgegeben hatten, war diese Welt halbwegs in Ordnung. Zwar war der „große Krieg“ gerade schmerzhaft verlorengegangen, aber die Schlachten waren östlich der Weichsel meist siegreich geschlagen worden, besonders gegen den die Provinz 1914 teilweise verheerenden russischen Gegner. So nehmen die Kämpfe aus dem Herbst 1914 bis zur endgültigen Befreiung Ostpreußens 1915 dann auch zwei Drittel der Übersicht ein. Auch zuvor waren Niederlagen nicht die Regel, von der napoleonischen Zeit und dem großen „Betriebsunfall“ von 1410 einmal abgesehen. Der Verleger Siegfried Bublies hat nun dieses bibliographische Kleinod wieder zugänglich gemacht. (bä)

Siegfried Bublies (Hrsg.): Schlachtfelder in Ostpreußen. Von der Zeit des Deutschen Ritterordens bis zum Ersten Weltkrieg. Bublies Verlag, Schnellbach 2015, broschiert, 223 Seiten, 19,80 Euro