© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/15 / 04. September 2015

Leben nach anderen Werten
Joachim Feyerabend warnt vor europäischem Kalifat
Fabian Schmidt-Ahmad

Es ist eine beeindruckende Propagandamaschinerie, mit der hierzulande der Islam als etwas Bereicherndes dargestellt wird. Um so wichtiger sind die Stimmen derjenigen, die auf das Offenbare hinweisen: „Es kann in Wahrheit keinen moderaten, europäischen Islam geben. In diesem Zusammenhang wird Wunschdenken gerne als Wirklichkeit plakatiert“, gibt der Schriftsteller und Journalist Joachim Feyerabend die Kritik am Islam wieder. Nachdem er im Buch „Wenn es lebensgefährlich ist, Christ zu sein“ einen Blick auf die islamische Welt warf und darauf, was es heißt, hier einer Minderheit anzugehören, so geht der Autor nun den umgekehrten Weg. 

„Das Abendland als Kalifat“ zeichnet die moslemische Sicht auf unsere Welt nach. Eine Betrachtung, deren Urteil von vornherein längst feststeht: „Die westliche Zivilisation ist den Anhängern Mohammeds ein Dorn im Auge, ein Greuel, ein korruptes, abschaffungswürdiges und dekadentes System“, so Feyerabend. Das einzig Richtige und Angemessene für uns könne daher nur ein künftiges Leben als Teil der islamischen Gemeinschaft sein, ein neues islamisches Kalifat, welches freilich nach ganz anderen Werten organisiert sein wird. Unsere „demokratischen Tugenden“, stellt Feyerabend nüchtern fest, „haben im Islam keinen Platz“. 

Was ist aber mit der Vielzahl hier lebender Moslems, die politisch eher desinteressiert sind? Die herrschende Propaganda wird nicht müde zu betonen, wie gut sich diese integriert hätten. Doch Feyerabend sieht auch diese als Manövriermasse eines expandierenden Islam. Dessen Anspruch auf universelle Gültigkeit „gilt auch für die als friedlich angesehene Mehrheit der in unseren Breiten lebenden Muslime. Sie schweigen zwar, aber sie lehnen das Ziel nicht ab, ist es doch nach den Postulaten des Korans der Wille Allahs.“

Angesichts dieses ungeheuren Machtanspruchs warnt Feyerabend davor, Forderungen der Islamverbände in „vorauseilendem Gehorsam“ nachzugeben. „Wir müssen vielmehr unsere Werte verteidigen“, mahnt er. „Es gilt, unsere Welt gerade im Alltag zu behaupten.“ Ist das gewährleistet, so kann Feyerabend der Entwicklung auch Positives abgewinnen. „Grundsätzlich ist gegen eine Einwanderung von Muslimen und eine multikulturelle Gesellschaft nichts einzuwenden.“

Joachim Feyerabend: Das Abendland als Kalifat. Jahrhundertziel des Islam für Europa. Lau Verlag, Reinbek 2015, broschiert, 172 Seiten, 18 Euro