© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/15 / 18. September 2015

Forderungen zum Masterplan Medizinstudium 2020
Viele auf halber Strecke ausgebremst
(dg)

Kurz vor Beginn des Wintersemesters 2015/16 fordert die Bundesärztekammer (BÄK), die Zahl der Studienplätze für Medizinstudenten um zehn Prozent zu erhöhen. Dies sei angesichts des Ärztemangels geboten. Seit 1990, als es allein in der alten Bundesrepublik 12.000 Studienplätze für Humanmedizin gab, werde das Angebot „kontinuierlich reduziert“. Statt 16.000 Plätzen, die aufgrund der acht einstigen DDR-Fakultäten heute mindestens hätten zur Verfügung stehen müssen, seien es aber „aktuell nur noch rund 10.000“. Daher kämen derzeit fünf Bewerber auf einen Medizinstudienplatz. Zudem sei zu bemängeln, daß von ihnen viele über das Los- und Klageverfahren nur einen Teilstudienplatz erhielten, so daß sich die Zulassung auf die vorklinischen Semester beschränke und der ärztliche Nachwuchs „auf halber Strecke ausgebremst“ werde (Deutsches Ärzteblatt, 33-34/2015). Der von CDU und SPD im Koalitionsvertrag für Mitte 2016 versprochene „Masterplan Medizinstudium 2020“ müsse derartige Hindernisse beseitigen. Neben der Reform der Studienplatzvergabe, bei der neben der Abiturnote auch „psychosoziale Kompetenzen“ anzurechnen seien, forderte die BÄK, wegen des prekären Hausärztemangels bereits bis 2017 an allen medizinischen Fakultäten Lehrstühle für Allgemeinmedizin einzurichten.