© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/15 / 25. September 2015

Zitate

„Die Kritik an der Berichterstattung vieler Medien ist leider oft berechtigt. Häufig werden Information und eigene Meinung nicht sauber getrennt. Auch der Meinungspluralismus bleibt, wie wir in den letzten Wochen wieder beobachten konnten, vielfach auf der Strecke. Die Gefahr, daß die Entfremdung der Bürger gegenüber der Politik auch auf die Medien übertragen wird, ist deshalb groß. Verschwiegene Stasi-Verstrickungen verstärken diese natürlich und geben zum Beispiel Anlaß für Verschwörungstheorien.“

Hubertus Knabe, Direktor der Gedenkstätte des ehemaligen Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen, im Mediendienst „Kress.de“ am 16. September 2015




„Die Emotionalisierung der Berichterstattung führte zu einer bemerkenswerten Kritiklosigkeit den Politikern gegenüber, die den Medienhunger nach gefühlsstarken Szenen gern stillen. Noch nie war Angela Merkel eine so unkritisch angehimmelte Kanzlerin wie in den Wochen der Flüchtlingskrise. (...)Wer mit welchen Qualifikationen über die Grenzen drängt, was sich unter den ethnisch und kulturell gemischten und oft verfeindeten Migranten abspielt und wie die daraus zu formende multikulturelle Gesellschaft aussehen wird, solche Fragen wurden lange ebenso marginalisiert wie die Kriminalität im Umfeld der Aufnahmelager. Zu voller kritischer Wucht läuft man dagegen auf, wenn es den ‘Kampf gegen rechts’ aktivistisch zu befördern gilt. Sprachregelungen sind etabliert, Meinungskontrollen im Netz mit nachfolgender Denunziation beim Arbeitgeber werden empfohlen, Zensurforderungen sind gesellschaftsfähig.“

Heribert Seifert, Journalist, in der Onlineausgabe der „NZZ“ vom 19. September 2015




„Die Boatpeople sind das Resultat einer beschämenden Politik, in der die Pflicht zur Rettung von einer gleichermaßen verlockenden moralischen Regel abgekoppelt wurde: ‘Führe uns nicht in Versuchung’. Gegenwärtig stellt die EU den Syrern das Paradies in Aussicht in Deutschland zu leben, aber nur, wenn sie zuvor betrügerische Schleuser bezahlen und ihr Leben aufs Spiel setzen. Nur zwei Prozent erliegen dieser Versuchung, aber auf dem Weg ertrinken Tausende. Diese Politik ist so verantwortungslos, daß sie moralisch eher als fahrlässige Tötung denn als tugendhafte Rettung zu bezeichnen ist. Sie bringt nur wenigen Glück, tötet Tausende und ignoriert Millionen.“

Sir Paul Collier, Professor für Ökonomie, in der Onlineausgabe des „IPG Journals“ am 21. September 2015




„Daß ein Minister ‘aus persönlichen Gründen’ ohne Pensionsanspruch zurücktritt, gibt’s so gut wie nie.“

Hugo Müller-Vogg, Publizist, bei „Twitter“ am 22. September 2015




„Es ist kein Zufall, daß anders geprägte Einwanderer sich oft darüber wundern, daß insbesondere Deutsche von ihren eigenen Wurzeln nichts wissen wollen. Mangelnde Selbstachtung führt zur Mißachtung durch andere. (...) ‘Aus vielen eins’ heißt das alte amerikanische Motto. Das ‘eins’ vergessen die neuen Deutschen gern.“

Reinhard Müller, Politikredakteur, in der Onlineausgabe der „FAZ“ vom 22. September 2015