© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/15 / 02. Oktober 2015

Frisch gepresst

Lob des Nationalstaats. Ausgehend von den bürgerlichen Revolutionen in Nordamerika und Frankreich, richteten sich in den letzten 200 Jahren alle zivilisierten Gemeinwesen nach den Organisationsprinzipien des demokratischen Nationalstaats aus. Am besten wurden dessen zentralen Funktionen, Ordnung, Sicherheit und Freiheit seiner Bürger zu gewährleisten, nach 1945 in den ethnisch und kulturell homogenen Wohlfahrtsstaaten West- und Nordeuropas realisiert. Ausgerechnet in deren deutscher Mitte, die erst vor 25 Jahren ihre nationale Einheit zurück erlangte, findet sich heute eine große Koalition gegen die „Nationalromantiker“ (Thomas Schmid, Die Welt), die linksradikale „Antideutsche“ mit Angela Merkel und Joachim Gauck zusammenschließt. Deren Ziel heißt Preisgabe nationaler Selbstbestimmung zugunsten eines multikulturellen europäischen Superstaates. Der niederländische Publizist Thierry Baudet, ein junger Konservativer, dem die Leitmedien seines Landes offenstehen, weist nach, daß die antideutsche politisch-mediale Klasse hierzulande nicht isoliert agiert. Im gesamten einstigen Wohlstandsgürtel Westeuropas arbeiten die Eliten an der Zerstörung ihrer Nationen mittels Unterschichtenimport aus Afrika und Asien. Baudets juristisch akzentuiertes, über die Bedeutung von Grenzen aufklärendes Werk von 2013 hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt ins Deutsche übersetzt werden können. (wm)

Thierry Baudet: Der Angriff auf den Nationalstaat. Kopp Verlag, Rottenburg 2015, gebunden, 384 Seiten, 22,95 Euro




Verändertes Leben. Der Mauerfall hat einem sich bereits ankündigenden politischen Richtungswechsel in Mittelosteuropa zum Durchbruch verholfen und damit letztlich eine komplette gesellschaftliche Transformation eingeleitet. Auf einer Tagung des Global Studies Institute der Universität Genf im Herbst 2014 haben Zeitzeugen aus Politik und Wissenschaft ihre Sicht auf den Fall des Kommunismus, die Umstellung des Rechts- und Wirtschaftssystems oder den kompletten Wandel der Ökonomie von der Plan- zur Marktwirtschaft geschildert, darunter die ehemaligen politischen Dissidenten Václav Klaus oder Lech Walesa, die nach 1990 politisch reüssieren konnten. Nun liegen diese Beiträge in einer Broschüre des europäischen Thinktanks Forum Carolus vor. (bä)

Nicolas Levrat u.a. (Hrsg.): 25 Years after the Wall. How did the Fall of Berlin Wall change our lifes. Université de Geneve, Genf 2015, broschiert, 172 Seiten, 12 Euro