© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/15 / 09. Oktober 2015

Aufgeschnappt
Rassismus à la Tex-Mex
Matthias Bäkermann

Viel Holz und gelbliche Lehmwände, dazu Aztekenmasken und allerlei landestypischer Nippes prägen das Interieur von Pedros Tex-Mex Cantina. Das Lokal in einem kleinen Park unweit des Theaters in der englischen Universitätsstadt Norwich verteilte auf einer speziellen Uni-Feier im September für seine studentischen Gäste kostenlos Sombreros aus Stroh. Die Stimmung sollte wohl so richtig auf höheren Burrito- und Tequilakonsum getrimmt werden. 

Den Offiziellen der Students Union der University of East Anglia (ueasu) – einer Art Studentenvertretung – behagte dieser Vorfall gar nicht: „Stereotype Symbolik oder Diskriminierung von Kulturen ist bei uns nicht gestattet“, begründete Chris Jarvis, der 25jährige ueasu-Demokratiebeauftragte, die recht handfeste Intervention. Dabei stützt er sich auf Umgangsregeln der Universität, die 15 Typen möglicher Diskriminierung untersagen. So rissen seine PC-Sittenwächter den Studenten die Sombreros vom Kopf und wiesen sogar Pedros Tex-Mex Cantina an, sofort mit dem Verteilen aufzuhören, worüber sich Restaurantmanager Matthew Ward am 30. September im Guardian empört. Mexikanische Studentenvertreter hätten ihm sogar später für die Geste auf der Feier gedankt und über die Rassismusriecherei nur gelacht.