© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/15 / 09. Oktober 2015

Lust auf die eigene Historie wecken
Tag der Deutschen Einheit: Die JF-Edition präsentiert Karlheinz Weißmanns Geschichtsbuch für junge Leser
Thorsten Thaler

Deutschlands Geschichte ist „unvermeidlich fragmentiert, gleichermaßen bereichernd wie verwirrend“, schreibt Neil MacGregor, Direktor des Britischen Museums und seit diesem Monat Gründungsintendant des Humboldt-Forums im Berliner Stadtschloß, in seinem soeben vorgelegten Buch „Deutschland. Erinnerungen einer Nation“. Im Gegensatz zu England und Frankreich könne Deutschland aufgrund seiner Zersplitterung in autonome Staaten bis zur Reichseinigung von 1871 keine durchgehende nationale Erzählung präsentieren. Vielmehr sei „ein Großteil der deutschen Geschichte zusammengesetzt aus verschiedenen, manchmal gegensätzlichen lokalen Erzählungen“. Mit seinem Buch nun will er „kollektive Erinnerungen“ wachrufen, „was Deutsche getan und erlebt haben“.

Diesem grundsätzlichen Anliegen weiß sich auch der Historiker Karlheinz Weißmann verpflichtet. Seine „Deutsche Geschichte für junge Leser“, in der JF-Edition erschienen und in dieser Zeitung seit voriger Woche in acht Folgen auszugsweise abgedruckt (zweiter Teil Seite 24/25), wendet sich jedoch vornehmlich an Heranwachsende. Illustriert ist der prächtige Leinenband im Großformat mit weit über einhundert farbigen Zeichnungen des in Leipzig lebenden Künstlers Sascha Lunyakov.

„Mir liegt am Herzen, gerade Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, woher sie kommen, daß sie Teil eines Volkes und seiner gesamten Geschichte sind“, weckte Weißmann bei der Vorstellung des Buches vorigen Samstag, am Tag der Deutschen Einheit, in der Bibliothek des Konservatismus die Lust bei den knapp einhundert Zuhörern, sich mit der eigenen Historie umfassend zu beschäftigen.