© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/15 / 16. Oktober 2015

Leserbriefe

Zu: „Merkeldämmerung“ von Paul Rosen, JF 42/15

Punktlandung

Das seit Wochen die Öffentlichkeit beherrschende Thema „Flüchtlinge“ läßt sich vielleicht so auf den Punkt bringen: „Wir schaffen das“ ... deutsche Volk ab.

Hans-Joachim Zimmermann, Berlin




Weder Weit- noch Einsicht

Frau Merkel hat EU-Recht und das Grundgesetz der Bundesrepublik gebrochen. Sie hat unter anderem Ungarn in eine katastrophale Lage gebracht. Ihre fehlende Weitsicht ist das Problem. Folgen kann sie überhaupt nicht abschätzen, das mußten wir bei der Energiewende erleben. „Ihr Regieren auf Sicht“ ist der eklatante Mangel an Vorausschau. Beispielhaft gilt für sie das Peter-Prinzip: „Jeder wird solange befördert, bis er die Stufe der Unfähigkeit erreicht hat.“ 

Typische Ad-hoc-Lösungen, wie die Einrichtung von „hot spots“ an den EU-Außengrenzen, sollen wieder einmal das Allheilmittel sein. Doch die wahren Ursachen für die Flucht der Bevölkerung aus dem Nahen Osten negiert Merkel: Die desaströse Außenpolitik der USA ist die Wurzel allen Übels und wird von Deutschland auch noch unterstützt. 

Mit Grausen erlebe ich, daß die Regierung in Krisenzeiten nicht handlungsfähig ist. Ihre mangelnde Sicht auf die Historie ist ein weiteres Ärgernis. Israel hat den Sinai und die Grenze nach Jordanien erfolgreich abgeriegelt, die Amerikaner sichern ihre Grenze zu Mexiko. Durch den Straftatbestand der Volksverhetzung ist nun auch das Grundrecht der Meinungsfreiheit eingeschränkt, getreu dem Motto: „Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns.“ Man muß schon froh sein, nicht gleich als Nazi eingestuft zu werden. Merkel wirbt mit ihrer Imkompetenz und Autokratie eindrücklich: für die Forderung nach ihrem Rücktritt.

Günther Tschernko, Dresden




Europa-Reich deutscher Illusion

Deutschland läuft in der EU in eine Sackgasse. Große Teile der Medien, die sich als Vierte Gewalt aufspielen, sind zugleich Claqueure der Politik und verbreiten nur die Eseleien einer vermeintlich alternativlosen Staatsräson. Ziel scheint es zu sein, ein Europa ohne Nationen als Viertes Reich auszurufen – ein Heiliges Europäisches Reich deutscher Illusion. Bedenkenträger und Kritiker sind Dissidenten. Die Inquisition schneidet ihnen das Wort und spricht ihnen Verstand ab. Das Volk wird geteilt, das „Pack“ gehört nicht dazu. Patrioten sind heute die anderen. Die Umdeutung von Begriffen hat man sich wohl seit langem den international agierenden linken Ideologen abgeschaut. 

Wo aber will die Bundeskanzlerin hin? Durch ihre Biographie sollte sie wissen, was linke Ideologen bewirken wollen. Als Physikerin sollte sie analytische Fähigkeiten besitzen, um die Folgen ihrer Hakenschläge im politischen Alltagsgeschäft (Bundeswehr, Energiewende, Eurohaftung) absehen zu können. Politik kann und darf nicht alternativlos sein. Volkes Stimme oder Wille darf nicht ignoriert werden. Wir brauchen, wenn wir schon keine Volksabstimmung haben, sofort eine breite Diskussion über die Zukunft in unserem Lande. Unser Identitätsverlust wird durch unbegrenzte Einwanderung verstärkt und unterstützt durch den Souveränitätsverlust seitens der EU.

Dr. Burghard Schaper, Wendeburg




Begrenzung der Amtszeit

Die noch nicht absehbaren Folgen der von der aktuellen Amtsinhaberin herbeigeführten Staatskrise sollten uns mit der Frage vertraut machen, ob eine Begrenzung der Amtszeit des Regierungschefs für unser Land – wie in fast allen demokratisch geführten Staaten der Welt – im Sinne der Bestandswahrung demokratischer Verhältnisse nicht doch eine unabdingbare Notwendigkeit darstellt. Lange, durch mehrfache Wiederwahl gekennzeichnete Amtszeiten verbinden sich nahezu immer mit dem Realitätsverlust der Regierenden, die mit einer Vielzahl von Beratern umgeben sind, welche wiederum so gut wie kein Feedback aus dem Alltag des einzelnen Bürgers haben, sondern oft die Arroganz des akademischen Elfenbeinturms ausstrahlen. 

Die Entscheidungen werden eigenmächtig und arrogant, weil der Inhaber im Zenit seiner Macht sich für zunehmend unersetzlich hält. Für eine gelebte Diskussionskultur innerhalb der Partei besteht offensichtlich kein Anlaß mehr, weil die Partei in jedem Falle lakaienhaft folgt. Überlange Amtszeiten ziehen darüber hinaus das Problem nach sich, daß innerparteiliche Opponenten an den Rand gedrängt, abweichende Haltungen oder Meinungen konsequent verbannt werden. Die wirklich tauglichen Kräfte aus der eigenen Partei (mit guter Reputation in der Öffentlichkeit) werden als bedrohlich wahrgenommen, stigmatisiert und folglich kaltgestellt.

Das Paradoxon besteht nunmehr darin, daß die eigene Partei sich immer weniger um mögliche Alternativkandidaten schert und sich auf Gedeih und Verderb dem Amtsinhaber an den Hals wirft. Einer Hintertürdiplomatie gleich, werden eigenmächtige Entscheidungen ohne Absprache mit der Parteibasis getroffen, die das eigene, egoistische Wunschdenken symbolisieren. Daher sollte die Amtszeit auf maximal zwei Amtsperioden begrenzt werden!

Matthias Kaiser, Hausach






Zur Karikatur: „Sind die alle aus Syrien? – Nein, aus der CDU!“, JF 42/15

Ein Trauerspiel sondergleichen

Eine hervorragend gelungene Karikatur! Ich habe schallend gelacht, als ich von Seite 1 umblätterte. Mein Mann und ich haben als „Sau-Preißn“ über dreißig Jahre in Bayern gelebt und gearbeitet. Ich vermisse die Bayern und die CSU mit ihren erfrischend deutlichen, angstfreien und nur zu wahren „Ansagen“ sehr. Gut und weiter so, denn die allzu vielen untertänigen „brown noses“ im Hofstaat unserer immer mehr nach links tendierenden Alleinherrscherin vollführen ein Trauerspiel sondergleichen. Sie haben augenscheinlich vergessen, wer ihr Souverän ist. Und es fehlt ihnen der Mut.Die allmächtige Mama sagt an, und alle Buben (auch Mädels) gehorchen brav! Da haben vor allem die gewaltbereiten, frechen und dreist-fordernden jungen Macho-Muslime leichtes Spiel. Armes Deutschland – ich muß wohl aus- beziehungsweise zurückwandern nach Bayern!

Ute Vogt, Schossin






Zu: „Außer Kontrolle“ von Michael Paulwitz, JF 42/15

Panische Angst vor Gewalt

Der einzige Grund, warum die Verantwortlichen nicht die Grenzen dichtmachen und die bestehenden Gesetze und Abkommen durchsetzen, ist die panische Angst vor der Gewalt, die dann möglicherweise eingesetzt werden müßte. Denn wenn die Polizei die Massen an der Grenze stoppt, werden diese einfach überrannt. Somit bliebe nur der massive Einsatz von Gewalt und die damit verbundene negative Berichterstattung in den Medien, die unsere Regierung fürchtet wie sonst nichts, völlig unabhängig davon, daß die veröffentlichte Meinung nur mehr marginal etwas mit der öffentlichen Meinung zu tun hat. Die einzige relativ gewaltfreie Lösung wäre, alle Leistungen zu streichen und jeden Asylbewerber im Zeltlager nach UNHCR-Standard, mit Residenzpflicht, Arbeitsverbot, drei Mahlzeiten am Tag, sowie minimaler medizinischer Versorgung unterzubringen. Echte anerkannte Asylanten, also etwa ein Prozent, können dann gerne mit Integrationsmaßnahmen und individueller Unterbringung versorgt werden. Wer kriminelle Handlungen verübt und nicht abgeschoben werden kann, weil Papiere fehlen, in der Heimat Krieg herrscht oder Folter droht, muß in ein Abschiebegefängnis, bis eine freiwillige Kooperation zum Verlassen unseres Landes stattfindet. Sonst wird es so weitergehen wie bisher, bis die finanziellen Mittel nicht mehr ausreichen und unser System zusammenbricht.

Alexander Garnreiter, Feldkirchen




Grundgesetz entrümpeln

Alle geplanten Maßnahmen zur Eindämmung der Flüchtlingskrise werden nicht wirklich weiterhelfen. Abhilfe wäre nur durch massive Veränderungen oder Streichungen im Grundgesetz möglich. Art. 16a Abs. 1 GG führt dazu, daß jeder Flüchtling, der an die Grenze kommt und das Wort „Asyl“ ausspricht, hereingelassen werden muß. Art. 6 Abs. 1 GG erklärt den besonderen Schutz von Ehe und Familie – er ist das Einfallstor für künftigen millionenfachen Familiennachzug. Und wenn die lockenden Sozialleistungen nicht signifikant abgesenkt werden können, leitet das die Rechtsprechung unter anderem aus der Sozialstaatlichkeit nach Art. 20 Abs. 1 GG ab. Irgendwann muß man sich fragen, ob solch idealistische Regelungen nicht vom Segen zum Fluch werden – besonders dann, wenn sie für jeden gelten und nicht nur für die eigenen Staatsbürger. Daher lautet das Gebot der Stunde: Entrümplung des Grundgesetzes, mehr Regelungen in der allgemeinen Gesetzgebung. Die Verfassungen anderer Länder verfolgen auch nicht so hehre Ziele, sind sie deswegen weniger human?

Markus Seebass, Berlin






Zu: „Pankraz, M. Onfray und die Diktatur von hinten“, JF 42/15

Manipulativer Schuldkomplex

Die Diktatur von hinten ist letztlich eine „psychologische Erpressung“, subtil und unsichtbar. Im deutschen Raum ist sie leider ein Massenphänomen, und das seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Es ist der Punkt von der angeblichen „ewigen Schuld“, die „über Generationen hinweg“ Bestand haben soll. Durch diesen manipulativen, indoktrinierten Schuldkomplex verfällt man automatisch in einen Fatalismus, an dessen Ende nur eine „Erlösung“ in Form der Abschaffung der eigenen Identität und Kultur stehen kann. Von daher muß im Grunde zwangsläufig auch jeder für sich selbst an der Erkenntnis dieses manipulativen Mechanismus arbeiten. Denn jeder muß ihn letztendlich bei sich selbst entdecken, um ihn schließlich ablegen zu können. Erst so kann das immer enger werdende Meinungskorsett abgelegt werden. 

Versteht man diesen psychologischen Komplex dahinter nicht, könnte es einmal dazu führen, daß die Menschen tatsächlich ausflippen werden – weil sie nicht mehr wissen, wohin noch mit der ganzen zu Unrecht durchlebten Erniedrigung, Beschimpfung und Diffamierung. Dann wird es wirklich gefährlich werden, wenn sich all jene angestauten Gefühle einmal Bahn brechen sollten.

Alexander Müller, Jagstzell






Zu: „Der Sound des Bockssängers“ von Thorsten Hinz, JF 42/15

Strauß-Kopf zu früh im Sand

Weit davon entfernt, einen Botho Strauß korrigieren zu wollen: Wenn aber in diesem Land von den Regierenden die „Homo-Ehe“ (richtig „gleichgeschlechtliche Partnerschaft“) ermöglicht wird, so haben auch Einwanderer dies zu respektieren. Ob diese gesellschaftliche Zustimmung „ein Zeichen der Schwäche“ oder überhaupt wünschenswert ist, ist eine andere Sache. Dürfen die Invasoren aber hiesige Regeln mißachten, so werden sie bald auch ihre (und andere) Frauen prügeln.

Eberhard Koenig, Baiern






Zum Leserbrief: „TTIP läßt grüßen“ von Michael Winnen, JF 42/15

Betrug am Kunden

Der hier gebrachte Vergleich zwischen Sicherheits-/Aufpralltest einerseits und Abgastest andererseits ist absurd. Denn Ergebnisse und Fähigkeiten eines Crash-Sicherheitstestes für Autos bleiben auch danach im realen Fahrbetrieb und bei einem Unfall erhalten, während die Ergebnisse des Abgastestes durch die Software eben im normalen Fahrbetrieb nicht mehr erhalten werden. Die Motorelektronik erkennt den Testlauf, gibt zur Abgasreinigung den künstlich erzeugte Harnstoff dazu und die Abgaswerte stimmen. Den normalen Fahrbetrieb erkennt die Software auch und schaltet die Harneinspritzung wieder ab, weil der dazugehörige Behälter nur circa einen Liter dieser Flüssigkeit faßt. Das nennt man Betrug am Kunden.

Werner Christ, Überlingen






Zu: „Der neue Größenwahn“ von Thorsten Hinz, JF 40/15

Fouché als Blaupause genutzt

Stefan Zweig kann das erklären, denn: „In seiner unbesiegbaren Ichhaftigkeit anerkannte er keinen höheren Wert als sich selbst und seine Macht. Alles diente seinem Eigeninteresse, so daß er es vermochte, konsequent nacheinander in recht unterschiedlichen Rollen aufzutreten.“ Was Zweig über Joseph Fouché schrieb, der nacheinander Anhänger, dann Gegner der Jakobiner, Republikaner, Bonapartisten und Royalisten war, hätte er genausogut über Merkel schreiben können. Er hätte nur „seiner“ durch „ihre“, „er“ durch „sie“ usw. ersetzen müssen.

Dr. Frank Armbruster, Ebringen




Propagandaminister Altmaier

Die appellativen Sätze „Wir schaffen das“, „Wir müssen das schaffen“ oder „Wir können das schaffen“ erinnern immer mehr an „Siegen oder untergehen“ in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges. Wenn gefordert wird, die letzten Reserven zu mobilisieren, klingt das, als könnte es genausogut von den Nazis stammen. Damals waren die Hitlerjungen mit der Panzerfaust gemeint – heute ist es die letzte Kaserne, die letzte zur Verfügung stehende Schulturnhalle. Damals kamen alle Parolen aus dem Führerhauptquartier – heute werden sie aus dem Bundeskanzleramt unter das Volk gebracht. Ist der Minister des Kanzleramtes der neue Propagandaminister? 

Angela Merkel fühlt sich augenscheinlich wie der „größte Feldherr aller Zeiten“ und spricht von „wir“, wo sie doch nur sich selbst meint! Wo ist das Volk, dem das Schweigen damals noch heute vorgeworfen wird? Wo ist es heute? Damals wurde das fehlende Geld gedruckt – heute auch. Die nächste Währungsreform in Europa ist nur eine Frage der Zeit. Der einzige echte Unterschied ist die Presse, die heute, wenn sie nur wollte, frei wäre, um wahrheitsgetreu zu berichten. Ein Privileg, das sie nicht nutzt.

Dietlinde Bonnlander, Imst