Als „echte Frohnatur“ beschreibt der Gerichtsreporter der Hannoverschen Neuen Presse den Angeklagten Cetin L., der derzeit der dritten Vaterschaft entgegensieht: „von einem One-Night-Stand“, nicht etwa von seiner blondierten Begleitung im Gerichtssaal. „Wie man das halt so macht“, belehrt der 22jährige ganz kumpelhaft Amtsrichter Kolja Freudenberg. 

Vor diesem mußte sich Cetin L. vergangene Woche verantworten, weil er gegen Annäherungsverbote gegen eine seiner „Ex“ verstoßen hatte und wieder einmal gewalttätig wurde. „Ich hatte Aggressionsprobleme“, gesteht der Angeklagte  die Vorwürfe sofort ein. Nicht zum ersten Mal, denn sein Vorstrafenregister ist dick, wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung mußte er bereits nach Jugendstrafrecht fast drei Jahre einsitzen. Immerhin konnte Cetin L. im Knast seinen Schulabschluß machen. Und im Überschwang seiner dort erworbenen Bildung insistierte die geringverdienende Spielhallenaufsicht bei Richter Freudenberg sogleich, das Urteil (60 Tagessätze) von 15 Euro lieber auf 20 Euro abzuändern: Das sei eine „runde Summe“ und „besser zu rechnen“. Richter und Staatsanwalt schlugen Cetins Rat jedoch in den Wind – dafür durfte das Mathe-As nun erstmals mit Erwachsenenstrafrecht rechnen.