© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/15 / 30. Oktober 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Windkraft im Gegenwind“, JF 44/15

Nennleistung ist Augenwischerei

Leider haben Ihre Autoren versäumt, die öffentlich zugänglichen (!) Einspeisedaten für Wind- und Solarstrom zu betrachten. Dann wäre die bestehende Problematik noch wesentlich deutlicher geworden. So geben Sie mehrfach kritiklos die installierte Nennkapazität der deutschen Windkraftanlagen an. Mit diesen rein theoretischen Zahlen täuschen die Anlagenbauer, die Betreiber, die Politiker und die Journalisten regelmäßig bei der Inbetriebnahme neuer Anlagen die Öffentlichkeit, in dem Sinne: „Mit diesem neuen Windpark können wir x-tausend Haushalte mit Strom versorgen.“ 

Wer sich die ständig schwankenden tatsächlichen Einspeisungen ansieht, stellt fest, daß diese kurzzeitig etwa fünfzig Prozent der Maximalleistung, häufig aber nahezu nichts zum tatsächlichen Verbrauch beitragen. Die erste unbequeme Wahrheit lautet demnach: Kein Wind- oder Solarpark kann auch nur einen einzigen Haushalt kontinuierlich mit Strom versorgen. Die zweite noch unbequemere Wahrheit lautet: Solange es keine bezahl- und realisierbaren Stromspeicher gibt (das heißt noch für viele Jahrzehnte), muß immer ein fossil befeuertes Backup-Erzeugungsnetz bereitgehalten werden, das die gleiche Kapazität wie die EEG-Anlagen besitzt und die „Täler“ der naturgegeben immer volatilen EEG-Einspeisung in Sekundenschnelle ausgleichen kann. Gelingt dies nicht – und diese Wahrscheinlichkeit nimmt mit jeder zusätzlichen EEG-Anlage zu –, dann bricht das Netz zusammen und es entsteht ein möglicherweise flächendeckender Blackout. 

Mit dem „Flackerstrom“ aus Sonne und Wind können Verbraucher nichts anfangen, eine „Industrie 4.0“ kann man damit vergessen. Der Vergleich des Nutzungsgrades der im Wind enthaltenen Energie mit dem Wirkungsgrad eines Kraftwerks grenzt an Verdummung. 

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „Der Staat hat abgedankt“ von Michael Paulwitz, JF 44/15

Zynisches Freiheitsverständnis

Wie unsere politische Klasse abdankt, offenbart der Präsident des hessischen Regierungsbezirks Kassel, Walter Lübcke (CDU), der den Kritikern der aktuellen Asylpolitik nahelegte, das Land zu verlassen, dies sei „die Freiheit eines jeden Deutschen“. Eine solche Äußerung zeigt in aller Deutlichkeit, was die Regierenden von der eigenen Bevölkerung und dem Steuerzahler halten. Ich hoffe nur, daß der Wähler nicht so schnell vergißt. Andersherum wäre es natürlich auch schön, wenn solche Mandatsträger schnellstmöglich das Land verlassen.

Ernst Kieselbach, Düsseldorf




Alles kontrollierbar

Der immer weiter und stärker anschwellende Strom der Zuwanderer stellt immer mehr Gemeinden vor unlösbare Aufgaben. Daher verwundert die von vielen Seiten erhobene Forderung nach dem Schutz unserer Staatsgrenzen nicht, um die Zuwanderung zu kontrollieren und zu begrenzen. Dagegen wird behauptet, bei über 3.000 Kilometer Länge sei ein Schutz der Grenzen nicht möglich. Wer das sagt, hat sich unsere Staatsgrenzen und ihre mögliche Gefährdungslage nicht richtig angesehen. Die Küsten von Ost- und Nordsee etwa kommen aktuell als Einwanderungsregionen nicht in Betracht. Gleiches gilt für die Grenzen mit Polen, Dänemark, die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich. Anders sieht es aus mit unseren Grenzen zur Schweiz und Österreich. Ein Blick auf die Karte aber zeigt, daß diese Grenzen überwiegend von Flüssen, wie Rhein, Donau oder Inn gebildet werden, die schwer zu überwinden sind, wenn die Brücken gesperrt würden. Noch schwieriger wäre die unkontrollierte Einwanderung, wo die Grenzlinie durch das Hochgebirge der Alpen führt. Dort gibt es nur wenige Pässe, die leicht zu kontrollieren sind. Auch die Grenze zu Tschechien verläuft nahezu durchweg in Gebirgslandschaften. Da bleibt also nicht viel von den Tausenden Kilometern unkontrollierbarer Grenze übrig. 

Nun soll die Masseneinwanderung mit Hilfe von Transitzonen eingedämmt werden. Aber wie soll das funktionieren bei den Tausenden von Menschen, die täglich über unsere Grenzen kommen. Wie viele solcher Zonen will man für diese Menschenmassen errichten?

Dieter Dziobaka, Hamburg






Zur Kolumne: „Die Lage wird unruhiger“ von Dieter Stein, JF 44/15

Höcke munitioniert den Gegner

Ja, die politische Lage wird tatsächlich stetig unruhiger! Schützen wie Herr Höcke von der AfD, die sich selbst ins Knie schießen, sind da nicht besonders hilfreich. Noch dazu liefert er mit seinen Argumenten und seinem unmöglichen Auftreten den Medien die Munition, um alle Parteien, die als konservative lediglich rechts der etablierten stehen, als rechtsradikal zu verdächtigen und zu behandeln. Leute wie Höcke schaden insgesamt mehr als sie nützen.

Günther Bernlöhr, Waldenbuch




Bekanntlich kein Politiker

Pirinçci ist bekanntlich nicht als Politiker zu verstehen, sondern als Schriftsteller, der das Stilmittel der extremen Übertreibung einsetzt, doch bei genauer Lektüre einen anarcho-humanistischen Standpunkt einnimmt. Erschrecken sollte daher, wie kaltschnäuzig manipulativ ein Großteil der Presse seine Worte ins undenkbare, aber sensationslüsterne Gegenteil wendet. Höcke hat sich aller berechtigten Kritik zum Trotz glaubwürdig von Gewalt und Extremismus distanziert. Jedem, der schon einmal bei einer AfD- oder Pegida-Demo war und den Haß der Gegendemonstranten von SPD bis DKP gesehen hat, ist klar: Haß und Furcht schüren vor allem viele in den Altparteien und in der selbsternannten Qualitätspresse, wenn diese zum Beispiel  abweichende Meinungen als „widerlich“ (Maas) und bürgerliche Demonstrationen als „Aufmärsche“ bezeichnen.

Claus-Georg Pleyer, Zirndorf




Nicht nachvollziehbar

Den Ausführungen von Herrn Stein ist in vielen Punkten zuzustimmen. Das gilt ebenso für den Pegida-Auftritt von Akif Pirinçci, der mit seinem fatalen KZ-Vergleich unseren auf dem rechten Auge sehr wachsamen politischen Moralwächtern die nötige Munition lieferte, auch wenn sein Vergleich zur weiteren Diskreditierung von Pegida verfälschend aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

Nicht nachvollziehbar bleibt für mich hingegen die Bewertung von Björn Höcke bei Jauchs Gesprächsrunde. Großspurig, desaströser Auftritt, pathetische Reden bei Demos? Angesichts der alles andere als konservativen Gesprächsteilnehmer – von Heiko Maas ganz zu schweigen – hat sich Björn Höcke bravourös geschlagen und mit seiner mitgebrachten Deutschlandfahne im wahrsten Sinne des Wortes Flagge gezeigt. Mit Blick auf die mittlerweile ins Chaotische tendierende Lage unseres Landes mit seiner völlig desorientierten Führungsschicht hat er klare Worte gefunden und alternative Lösungen aufgezeigt. Zunehmende Radikalisierung und mangelnde Vernunft zum Schaden dieses Landes vermag ich leider überwiegend nur bei maßgeblichen Politikern und Journalisten zu entdecken, nicht aber bei Herrn Höcke.

Gerd Kresse, Lagesbüttel




Schlicht unbelehrbar

Ich möchte Ihnen für die klare Einschätzung des Auftritts von Björn Höcke danken. Er hat als Geschichtslehrer und Jungpolitiker sich in der Sendung mit Günther Jauch disqualifiziert. Er scheint hinsichtlich seiner Rhetorik und seiner Körpersprache schlicht unbelehrbar zu sein.

Willi Eisele, Wolfratshausen




Mut gegen Masseneinwanderung

Warum hacken Sie auf Björn Höcke herum? Ihre Worte zu Höckes Auftritt sind genau dieselben, welche ich sonst in den gleichgeschalteten Medien lese. Herr Höcke hat Mut und organisiert Demonstrationen gegen die Masseneinwanderung, die Angela Merkel losgetreten hat. Das nötigt Respekt ab, im Gegensatz zu denen, die nur schimpfen oder sich hinter vorgehaltener Hand beschweren.

Dr. Frank Lang, Freudenstadt






Zu: „‘Es ist wunderschön hier’“ von Cornelius Persdorf, JF 44/15

Zivilgesellschaftliche Gewalt

Zum einjährigen Pegida-Jubiläum war ich zum ersten Mal nach Dresden gereist, um mir das sich versammelnde Publikum genau anzusehen. Man nehme wahllos einige tausend Bürger, wie man sie auf einem Volksfest oder in der Fußgängerzone antrifft, und hat einen Querschnitt der Pegida-Teilnehmer. Lutz Bachmann hat zu Besonnenheit, Gewaltlosigkeit und Zurückhaltung ermahnt, und so war auch die Grundhaltung der Masse. Die Gewaltbereitschaft ging eindeutig von den Gegendemonstranten aus. Diese waren eine Melange aus den üblichen zivilgesellschaftlichen Bündnissen, die sich nicht schämten, Seit’ an Seit’ mit gewaltbereiten Linksradikalen zu paktieren, die eine Randale machten, so daß zu Ende der Veranstaltung Belagerungszustand auf dem Theaterplatz herrschte und die Polizei Abmarschwege freikämpfen mußte, um den Pegida-Teilnehmern ein halbwegs sicheres  Fortkommen zu ermöglichen. 

Die in den Folgetagen veröffentlichten Pressemeldungen, die den Sachverhalt so darstellten, als ob bei Pegida rechtsradikale Kräfte am Werk und für die Gewalteskalation verantwortlich gewesen seien, sind übelster Tendenzjournalismus und geben dem Schlachtruf „Lügenpresse“ seine Berechtigung. In erfreulichem Gegensatz dazu steht Ihr Artikel, in welchem objektiv und zutreffend über die Veranstaltung berichtet wird.

Roland Krehbiel, Kaiserslautern






Zur Meldung: „Pegida distanziert sich nach Rede von Pirinçci“, JF 44/15

Absolut gerechtfertigte Kritik

Seinen KZ-Satz hätte Pirinçci sich unbedingt verkneifen sollen; die Gedanken sind ja frei. Seine Kritik an Walter Lübcke ist allerdings absolut gerechtfertigt. Dessen antideutsche Äußerungen sind auf jeden Fall genauso verwerflich wie Pirinçcis jüngste Formulierung.

Carsten Zöllner, Berlin






Zu: „Asylkrise verschafft CSU neue Facebook-Fans“ von Lion Edler, JF 44/15

Aufschlußreiche Darstellung

Ihr Artikel über die Entwicklung der Facebook-Zahlen der Parteien ist grundsätzlich sehr aufschlußreich. Aber er ist journalistisch dennoch unredlich! Sie nennen die aktuellen „Gefällt mir“-Zahlen der bekannten Parteien bei Facebook. Selbst die dürftigen Zahlen der SPD, der FDP, Grünen und Freien Wähler werden referiert. Aber warum wird der Umstand verschwiegen, daß die NPD hinter der AfD die bei Facebook zweiterfolgreichste deutsche Partei ist? Sie feiern die CSU mit 93.000 Facebook-Unterstützern, erwähnen die 119.000 Facebook-Freunde der Linken und verschweigen glatt, daß die NPD 139.000 Facebook-Unterstützer hat. Diese ihnen offenbar mißfallende Tatsache einfach zu verschweigen, erinnert leider an die etablierte Lügenpresse und nicht an ein freiheitlich-patriotisches Zeitungsprojekt, das die JUNGE FREIHEIT ja sein will. 

Peter Piroll, Magdeburg






Zu: „Im weichen Bauch des Kontinents“ von Thorsten Hinz, JF 43/15

Grenzkontrollen stören nicht

Früher gab es allenfalls zur Hauptreisezeit Staus an den innereuropäischen Grenzen. Mich haben die Grenzkontrollen nie gestört, im Gegenteil, gaben sie doch ein gewisses Gefühl der Sicherheit. Nach „Schengen“ hat man uns versprochen, die Außengrenzen würden entsprechend besser gesichert. Man hat uns wieder mal belogen. 

Detlef Moll, Waldbröl






Zu: „‘Die Zerstörung der Zukunft’“, im Gespräch mit Jean Raspail, JF 43/15

Nächstenliebe zur Selbstaufgabe

Danke für dieses Interview mit Jean Raspail! Weitsichtig erkennen er und 15 Prozent der Deutschen und der Europäer, daß Humanismus und christliche Nächstenliebe bis zur Selbstaufgabe pervers erscheinen. Was bei Mutter Theresa noch Verständnis findet, kann bei einem Volk nur zum Untergang und zur Selbstauflösung führen. Dorthin führen uns Bundeskanzlerin und -regierung. 

Wenn man das Auftreten von Merkel sieht sowie die Claqueure und Lakaien, die ihr huldigen, wird jedem denkenden Deutschen klar, das Ganze kann nur im Desaster enden. Wir sind eben doch ein Führervolk. Schon einmal galt: „Führer befiehl, wir folgen dir.“ 

Diese unkontrollierte Armutseinwanderng transferiert die Probleme der jeweiligen Herkunftsländer nach Deutschland. Schon heute bekämpfen sich Alewiten, Kurden, Türken, Jesiden, Sunniten und Schiiten hier. Wir wollten ursprünglich 40.000 christliche Syrer aufnehmen. Doch was haben wir jetzt? 1,5 Millionen Armutseinwanderer, davon eine Million, wenn nicht mehr, Moslems. Da freut sich Saudi-Arabien und lacht herzhaft über soviel Dummheit. Na ja, die Moscheen werden Türken und Araber doch für ihre Glaubensbrüder bauen und in fünfzig Jahren dann auch für uns!

Volker Krause, Arnsberg






Zur Haltungsnote: „Gekrönt mit Arglosigkeit“ von Christian Rudolf, JF 41/15

Geistige Freiheit und Frische

Die Italiener sind ein bewundernswert frei denkendes Volk. Linke und Rechte respektieren sich, man kann sich Kommunist oder Faschist nennen, es werden alle politischen Richtungen akzeptiert; man trägt keine Scheuklappen wie in Deutschland. Es gibt die unterschiedlichsten Initiativen und Projekte, und es gibt originelle Politiker. Es ist nicht so verkrampft wie in Deutschland. Die Italiener haben nicht diese Tendenz der Deutschen, daß alle auf eine einheitliche und alternativlose Meinung gebracht werden müssen. So eine geistige Freiheit und Frische wie in Italien wäre schön in Deutschland.

Wolfgang Richter, Staudernheim