© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/15 / 06. November 2015

Meldungen

EU-Müllpolitik: Vorgaben bis 2030 unrealistisch

Frankfurt/M. Noch vor Jahresende will die EU-Kommission eine umfassende Revision ihrer Abfallrichtlinie von 2006 vorlegen. Zu deren Zielen gehört die Reduktion von Hausmüll um 70 Prozent bis 2025. Bis dahin soll es auch 80 Prozent weniger Verpackungsmüll geben, und bis 2030 peilt Brüssel die Abschaffung aller Müllkippen an. Eine von Umwelt- und Wirtschaftsverbänden als unrealistisch kritisierte Vorgabe, da Hausmüll nur ein Zehntel des Gesamtmülls ausmache. Ebenso unbefriedigend fielen die Richtlinienentwürfe zum grenzüberschreitenden Müllhandel aus, da das Loch für 1,3 Millionen Tonnen Elektroschrott, die jährlich den EU-Raum illegal verließen, sowenig gestopft sei wie das für Wrackschiffe, die EU-Reeder an Indiens Stränden ablüden (Welt-Sichten, 10/15). (dg)

 www.welt-sichten.org





Lieferengpässe bei Standardantibiotika

Berlin. Pharmaunternehmen klagen, sie könnten den deutschen Arzneimittelmarkt derzeit nur unzulänglich bedienen. Bereits im August sorgte der Mangel an Melphalan, einem Medikament für die Therapie von Knochenmarkkrankheiten, für Schlagzeilen. Aktuell fehle es an Standardantibiotika wie Ampicillin/Sulbactam und Flucloxacillin. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) nennt die Ursachen für diesen Engpaß „vielfältig“, um sich gesundheitspolitisch nicht festzulegen. Als „eindeutig“ bezeichnet er jedoch die Auswirkungen: Gut verträgliche Antibiotika stünden bei einigen Infektionskrankheiten nicht mehr zur Verfügung. Die DGI hat daher eine Liste von Medikamenten veröffentlicht, die je nach Indikation ersatzweise angewendet werden können (Deutsches Ärzteblatt, 40/15). (fk)

 www.aerzteblatt.de





Fleischverzehr gefährlich: Deutsche unbeeindruckt

BERLIN. Aufgrund der Studienergebnisse einer Behörde der Weltgesundheitsorganisation zur statistischen Gefährlichkeit des Fleisch- und Wurstverzehrs wollen 15 Prozent der Deutschen weniger von diesem Lebensmittel essen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov (Köln) von Anfang vergangener Woche im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. 73 Prozent der Befragten machen sich keine Sorgen wegen einer höheren Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Die Studie der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) in Lyon, veröffentlicht in der Fachzeitschrift The Lancet Oncology, hatte ein statistisch erheblich höheres Risiko von Darmkrebserkrankungen bei regelmäßigem Verzehr von Würstchen, Schinken und anderem verarbeitetem Fleisch ergeben. (ru)

 www.thelancet.com




Erkenntnis

„Ob die ersten Hunde von allein zu anderen Menschengruppen gewandert sind und fester Bestandteil von ihnen wurden, oder ob die Menschen selbst die Hunde in der Welt verbreitet haben – das wissen wir nicht.“

Adam Boyko, Biologieprofessor an der Cornell University (Ithaca/USA)