© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/15 / 13. November 2015

Zeitschriftenkritik: Uhren-Magazin
Die Zeit immer im Blick
Werner Olles

Mit der Zeit ist das so eine Sache. Den einen läuft sie buchstäblich davon, so voll ist ihr Terminkalender mit beruflichen und privaten Verpflichtungen; andere wiederum haben einfach zuviel Zeit, die sie gewissermaßen „totschlagen“ müssen, sie langweilen sich. Wiederum andere sind so gut organisiert, zudem Meister im Delegieren, daß sie alles im Griff haben und pünktlich um 16 Uhr den „Hammer fallen lassen“, um sich angenehmeren Dingen zu widmen oder schlicht „die Seele baumeln zu lassen“.

Eines haben jedoch alle gemeinsam: Sie benötigen eine Uhr, einen Zeitmesser. Und damit auch jedes Handgelenk die dazu passende Uhr bekommt, gibt es das im 27. Jahrgang zweimonatlich mit einem Umfang von etwa 180 Seiten erscheinende Uhren-Magazin (Untertitel: „Kaufberatung rund um die Uhr“). Wie Chefredakteur Thomas Wanka in seinem Editorial der aktuellen Ausgabe (November/Dezember, 6/2015) schreibt, soll die Lektüre der Zeitschrift keinesfalls die Zeit erfahrbar machen, sondern sie vielmehr wie im Fluge vergehen lassen, denn der Mensch, zitiert er Rüdiger Safranski aus dessen lesenswertem Buch zum Thema Zeit, sei im Unterschied zum Tier ein Wesen, das sich langweilen kann.

In der Tat bietet das Uhren-Magazin kurzweiligen Lesestoff, wenn es beispielsweise die Geschichte des berühmtesten Geheimagenten James Bond und seiner Filmuhren erzählt. Dessen Auswahl an Uhren ist mindestens so variantenreich wie die „Bond-Girls“ und ganz nebenbei ein Spiegel der jeweiligen Epoche – von robuster Mechanik über Quarz- und LED-Uhren bis hin zu Chronometern der Neuzeit. So war Sean Connery äußerst markentreu und trug eine Rolex Submariner Reference 6538, während Roger Moore zwischen einer stromfressenden LED-Uhr von Hamilton Pulsar, die damals den Beginn der Quarzuhren markierte, einer Seiko M354 Memory Bank Calendar mit einem explosiven Geheimnis und einer Seiko 0674LC wechselte. Letztere vermittelte wichtige Botschaften aus dem Büro von Agentenchef „M“. Pierce Brosnan zog eine Omega Seamaster Professional vor, die ihm als strahlende Lichtquelle und als Rettungsseil mit Fanghaken beziehungsweise als Sprengladung mit Heliumventil diente. Im neuesten Bond-Abenteuer mit Daniel Craig ist dieser mit einer Omega Seamaster 300 im Einsatz. Sie zitiert ein Vorbild aus den 1960er Jahren.

Weitere Beiträge befassen sich mit der Arbeit einer „Uhrmacherin am Werktisch“, der Verbindung zwischen Autos und Uhren, dem perfekten Weihnachtsgeschenk für Uhrenliebhaber und den beiden Weltzeituhren von IWC und Montblanc. Sie zeigen, wie es auf unterschiedliche Weise möglich ist, den Überblick über verschiedene Zeitzonen zu behalten. Für Reisende, die in schneller Folge Zeitzonen wechseln, behalten sie einerseits die Heimatzeit im Blick und können andererseits per Knopfdruck auf die jeweilige Ortszeit eingestellt werden. Die Weltzeitfunktion ermöglicht es somit, auf die Sekunde genau oder locker entspannt anzukommen.

Kontakt: Ebner Verlag, Karlstr. 3, 89073 Ulm. Das Einzelheft kostet 7,50 Euro, ein Jahresabo 73,30 Euro.  www.ebnerverlag.de