© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/15 / 20. November 2015

Meldungen

Die halben Wahrheiten der grünen Gentechnik

Stuttgart. Grüne Gentechnik erhöht die Ernährungssicherheit gerade in den Schwellenländern und hebe dort den Wohlstand der Bauern. So lautet die Verheißung der zehn den Weltmarkt für genverändertes (gv) Saatgut beherrschenden Konzerne. Nach einer Studie des Göttinger Agrarwissenschaftlers Matin Qaim ist dies nur die halbe Wahrheit. Zwar habe sich in Indien der Anbau von genmanipulierter Baumwolle positiv auf Erträge und Einkommen der Kleinbauern ausgewirkt. Gleichzeitig sei die Zahl der Schädlinge gewachsen, weil das Gift dieser gv-Pflanze nur gegen den Roten Baumwurzelbohrer wirke. Die Ausgaben für Pflanzenschutzmittel stiegen daher auf den betroffenen Flächen innerhalb von zwei Jahren in ganz Indien um 30 Prozent auf 113 Millionen Euro (Natur, 10/15). (dg)

 www.natur.de





Großer Rückhalt für mehr deutsche Wildnis

Stuttgart. Je rascher die Verstädterung voranschreitet, desto mehr Deutsche sprechen sich für eine Ausweitung von Wildniszonen im Lande aus. Wie der Biologe Andreas W. Mues (Bundesamt für Naturschutz) im Rückblick auf die „Naturbewußtseinsstudien“ seit 2009 bilanziert, seien knapp zwei Drittel der Befragten stabil als „Wildnis-Befürworter“ einzustufen. 27 Prozent seien „Skeptiker“, und nur elf Prozent hätten sich, wegen der befürchteten Probleme einer sich selbst überlassenen Natur und eventueller wirtschaftlicher Schäden, als „überzeugte Wildnis-Gegner“ zu erkennen gegeben. Ein derart hoher Rückhalt in der Bevölkerung sollte als starkes Argument genutzt werden, um die wildnisbezogenen Ziele der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt mit stärkerem Engagement umzusetzen (Natur und Landschaft, 9-10/15). (rl)

 www.natur-und-landschaft.de





Brasilien: Wehrhafte Laubfrösche im Urwald

Stuttgart. Frösche scheinen nur passiv giftig zu sein. Ihr Hautsekret wird erst dann wirksam, wenn es in den Verdauungstrakt ihrer Freßfeinde gelangt. Bisher kannten Zoologen keine Froschart, die Werkzeuge wie Stacheln oder Zähne verwendet, um Giftsekrete aktiv gegen Freßfeinde einzusetzen. Zwei in Brasilien entdeckte Laubfroscharten zeigen jedoch, daß auch eine solche aktive Anwendung möglich ist. Im Kopfskelett dieser Frösche finden sich dornenartige Knochenfortsätze, um die herum große Drüsenzellen lagern, aus denen gegen Angreifer Sekrete von „erstaunlicher Toxizität“ ausgeschieden werden, die zweifach höher ist als das Gift brasilianischer Lanzenottern (Naturwissenschaftliche Rundschau, 9/15). (ks)

 www.naturwissenschaftliche-rundschau.de





Erkenntnis

„Das gezielte Blasen legt nahe, daß Elefanten ein besonderes Verständnis ihrer physikalischen Umwelt besitzen.“

Kaori Mizuno von der Universität Kyoto belegte, daß Asiatische Elefanten die Druckluft aus ihrem Rüssel dazu benutzen, um sich Futter in Reichweite zu pusten.