© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/15 / 27. November 2015

Koalition verschiebt Entscheidung über Asylpaket
Zum Platzen
Rolf Dressler

Manchmal geht es plötzlich ratzfatz, wie der Volksmund sagt. Dann wieder werden überfällige Entscheidungen so zerredet und verschleppt, daß Otto und Ottilie Normalbürger die Haare zu Berge stehen. Abschreckendes aktuelles Beispiel: das Gezerre und Gezeter der Berliner Großkoalitionäre um die unglaublich planlose sogenannte Flüchtlingspolitik. Tausende, Zehntausende strömen seit Monaten Tag für Tag zu uns herein – scheinbar wie auf Knopfdruck; in Wirklichkeit aber ganz maßgeblich ausgelöst durch die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrem verheißungsvollen Generalwillkommensruf „Kommet alle, wir sind grenzenlos offen ...!“ Daß vor allem die irrlichternden linken und ultralinken Bessermenschen gleichwohl unverdrossen von einer angeblichen Abschottungsfestung Deutschland faseln – geschenkt. 

Viel schwerer wiegt, daß das eben noch gefeierte Asylpaket nur wenig später schon wieder für „geplatzt“ erklärt wird. Mit Auswirkung zum Beispiel auch auf jene 57.376 „unbegleitet“ eingewanderten Kinder und Jugendlichen, die schon bis zum 19. November gezählt worden sind. Familiennachzug, geordnete Rückführung in die Heimatländer? Für Hunderttausende bis auf weiteres völlig ungeklärt. Asylpakete können platzen. Kragen aber auch.






Rolf Dressler war Chefredakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bielefeld.