© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/15 / 04. Dezember 2015

Meldungen

„The Sun“: Kritik nach Umfrage unter Moslems

London. England ist empört über eine Umfrage der Sun. Diese hatte die Sympathien der britischen Moslems für Islamisten ermittelt. Die Independent Press Standards Organisation, die britische Variante des Presserats, erhielt so viele Eingaben wie noch nie in kurzer Zeit. 1.200 Leser beschwerten sich wegen des dazugehörigen Artikels. Die Boulevardzeitung hatte nach den Anschlägen von Paris gefragt: „Wie fühlen Sie sich angesichts junger Muslime, die das Königreich verlassen, um in die Kämpfe in Syrien einzugreifen?“ 71 Prozent hatten  mit „keine Sympathie“ geantwortet. Fünf Prozent hingegen hatten „eine Menge“ und 14 Prozent „ein bißchen“ Sympathie gezeigt. In der Gruppe der 18- bis 34jährigen erreichte der IS sogar eine Zustimmungsrate von 25 Prozent. (rg)





„Der Westen“ boykottiert Grönemeyer-Konferenz

Essen. Das Onlineportal der WAZ-Gruppe Der Westen hat auf die Teilnahme an einem Pressetermin mit Herbert Grönemeyer verzichtet. Der Popstar wollte Journalisten dazu zwingen, daß sie eine Erklärung abgeben, die ihm ein Mitspracherecht bei Zitaten, Überschriften und Bildunterschriften eingeräumt hätte. „Da dies einen deutlich über die gängige Autorisierungspraxis hinausgehenden Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit darstellen würde, hat sich die Redaktion entschlossen, nicht an der Gesprächsrunde teilzunehmen und verzichtet auf Berichterstattung“, teilte die Redaktion mit. Auch Fotografen klagen über oft harte Vorgaben der Musikbranche bei der Vergabe von Foto-Genehmigungen bei Liveauftritten. (rg)





Türkischer Topjournalist in Haft wegen IS-Enthüllung

Ankara. Can Dündar, der Chefredakteur von Cumhuriyet, ist wegen Spionage und Bildung einer terroristischen Vereinigung verhaftet worden. Mit ihm wurde der Ankara-Korrespondent der oppositionellen Zeitung inhaftiert. Internationale Journalistenorganisationen kritisierten dies als Schlag gegen die Pressefreiheit. Zuvor hatte Staatspräsident Recep Erdogan angekündigt, Dündar werde „einen hohen Preis“ zahlen müssen. Dessen Zeitung hatte über die Unterstützung der Türkei für den IS berichtet. (rg)