© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/15 / 04. Dezember 2015

Zweifel an Eurostats Asylbewerberstatistik: Viele Anträge doppelt gezählt
Problematische Zahlen
(ob)

Der Mitarbeiter am Osnabrücker Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) J. Olaf Kleist ist derzeit Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Refugee Studies Centre der Universität Oxford. Ausweislich der Mehrzahl ihrer Expertisen widmet sich diese Einrichtung der wissenschaftlichen Legimitation einwanderungsfreundlicher Politik. Da will gerade eine deutsche DFG-Nachwuchskraft nicht aus der Reihe tanzen. Um die erregte öffentliche Diskussion über den Massenzustrom „schutzsuchender Migranten“ zu beruhigen, hat Kleist daher damit begonnen, die hohen Asylzahlen zu relativieren. Denn die Zahlen, die das europäische Statistik-amt Eurostat melde, seien „problematisch“. Einerseits, weil es ihnen an Transparenz mangele, sie unter Ungenauigkeiten bei der Erhebung sowie uneinheitlichen Definitionen litten. Andererseits käme es oft zu Doppelzählungen von Asylanträgen, wodurch die Anzahl der Asylbewerber weit höher scheine, als sie tatsächlich sei (Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik, 9/2015). Diese Doppelzählungen „grob herausgerechnet“, käme man zur Korrektur der Eurostat-Angaben. Kleists „bereinigte Daten“ erlauben dann den Schluß, daß 2013 ein Drittel und 2014 immerhin noch ein Viertel weniger Asylbewerber in Europa eintrafen, als von Eurostat offiziell gezählt wurden. 


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