© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Schattenseiten der Pariser UN-Klimakonferenz
Planwirtschaftlicher Irrweg
Philipp Bagus

Die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz in Paris sind sich sicher, Klimaveränderungen seien ein Problem und die Politik könne und müsse dieses lösen. Anstatt auf private, kooperative und friedliche Ansätze zu vertrauen, wird auf den Zwang des Staates gesetzt. Staatseingriffe zeitigen jedoch vielmals Folgen, die selbst ihre Befürworter ablehnen würden, wenn sie ihnen klar wären. Und so fördern sie munter nicht marktfähige Technologien. Diese planwirtschaftliche Technologieförderung behindert uns in vielerlei Hinsicht.

Zunächst leitet der Staat die technologische Entwicklung in andere Bahnen, der Fortschritt wird verzögert oder ganz verschlafen. Ein Beispiel ist der steuerliche Vorteil von Diesel gegenüber Benzin in Deutschland und Frankreich. Unternehmen wie VW setzten daraufhin auf Verbesserungen des Dieselmotors, die Zukunftsmusik spielt woanders. Ein weiteres Beispiel ist das EU-Glühlampenverbot, das die Energiesparbirne förderte. Mittlerweile löst indes die in Japan serienreif gemachte LED die Glühbirne ohne Zwang in Riesenschritten ab. Die Energiesparbirne erweist sich als teure Sackgasse.

Zudem verschmutzen die geförderten Technologien die Umwelt teilweise stärker, so auch die quecksilberverseuchte Sparbirne. In Japan wird der Atomstrom durch die Abwälzung von Katastrophenrisiken auf den Staat subventioniert, mit fatalen Folgen auch für die Umwelt.

Die Ressourcen, die in die privilegierten Technologien gesteckt werden, stehen nicht mehr für bereits bestehende Alternativen oder die Entwicklung völlig neuer Technologien zur Verfügung. Wird wie in Deutschland veraltete Solartechnologie über Jahre hinaus subventioniert, behindern die alten Anlagen die Einführung von neuer Technologie, sobald diese markteffizient ist.

Durch die Subventionen werden Milliarden Steuergelder verbrannt und Ressourcen verschleudert. Die Wohlstandseinbußen sind enorm. Die Gesellschaft ist ärmer, als sie hätte sein können. Und je ärmer eine Gesellschaft ist, desto schwerer fällt es ihr, mit etwaigen Klimaveränderungen fertigzuwerden. Wer arm ist, kann sich schlechter präventiv gegen Naturkatastrophen schützen oder versichern.

Die Folgen der Technologiesubventionierung sind genau das Gegenteil dessen, was, zumindest offiziell, beabsichtigt ist.Denn vielleicht ist die Technologieförderung nicht Ausfluß von Unkenntnis, sondern dem Einfluß von privaten Unternehmen geschuldet, die ein Interesse an dieser Förderung haben. Natürlich profitieren Dieselmotorhersteller, Energiesparlampenbauer, Solar- und Windenergieunternehmen von der Subventionierung und versuchen auf die Politik einzuwirken, zu ihrem eigenen Vorteil. Verfolgen die Teilnehmer am Klimagipfel in Paris gar die Interessen von privilegierten Unternehmen oder Industrien? Oder ist es einfach Ignoranz?