© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/15 / 18. Dezember 2015

Werbefeldzug gegen „Epidemie Massenmigration“: Warnung vor prekärer Existenz
Aufbruch ins psychische Elend
(wm)

Allen negativen Erfahrungen ihrer Landsleute zum Trotz glauben junge, ihre Auswanderung vorbereitende Schwarzafrikaner immer noch, in Deutschland ins „Gelobte Land“ zu kommen, wo Milch und Honig flössen und das Geld auf der Straße liege. Tatsächlich erwarte sie dort und im übrigen Westeuropa eine prekäre Existenz, „unsichere Jobs und endlose Scherereien im Alltag“, wie der in Südafrika lehrende nigerianische Psychologe Erhabor Sunday Idemudia herausgefunden hat (Humboldt Kosmos, 104/2015). Seine sozialpsychologischen Studien zur Situation afrikanischer Migranten in Deutschland, die Idemudia 2002 als Forschungsstipendiat in Bremen begann,  belegen, daß die größte Frustration durch die Erfahrung verursacht wird, auf dem deutschen Arbeitsmarkt überflüssig zu sein – sei es durch die besonders in Deutschland meist mangelnde Sprachkompetenz oder aufgrund der in der Regel unzureichenden Qualifikation. Das Streßniveau der Afrikaner steige daher, je länger sie hier lebten. Um diesem Exodus ins psychische und ökonomische Elend vorzubeugen, will Idemudia die Regierungen in Nigeria und anderen Staaten Afrikas auf der Basis seiner Studien für eine Kampagne gewinnen, die ähnlich wie Werbefeldzüge gegen Aids vor der „Epidemie der Massenmigration“ nach Europa warnen soll. 


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