© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 53/15-01/16 vom 25. Dezember und 1. Januar 2016

Meldungen

Kosovo entsetzt: Keine Visaerleichterungen 

Priština. Der ehemalige Premier des Kosovo, Hashim Thaçi, hat der Europäischen Union vorgeworfen, die Bürger Kosovos als Menschen zweiter Klasse zu behandeln. Laut dem Nachrichtenportal Kosova News unterstrich der jetzige Außenminister, daß Kosovaren auch unter Titos Jugoslawien als Menschen zweiter Klasse behandelt wurden, jedoch habe man frei reisen können. Er kritisierte vor allem, daß die Europäische Union keine Argumente habe, die Visafreiheit für die Bürger Kosovos zu verzögern. Auch Ministerpräsident Isa Mustafa beklagte das Scheitern der Visaliberalisierung für das Jahr 2016. „Wir können auch ohne Visaliberalisierung leben, jedoch schlechter als andere“, so der Premier. Die EU hat Mitte Dezember offizielle Beitrittsverhandlungen mit Serbien begonnen. Laut Kosova News ermöglichten aber erst die Gespräche zwischen Kosovo und Serbien den Serben den Beginn der Verhandlungen. Kosovo, daß einige Zugeständnisse an Serbien gemacht habe, werde jedoch nicht „belohnt“. (ctw)





Orbán: Keine Gelder für Hóman-Denkmal 

BUDAPEST. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat es abgelehnt, den in Székesfehérvár vorgesehenen Bau eines Denkmals für Bálint Hóman, den antisemitischen Minister für Bildung und Religionsfragen der Horthy-Regierung (1920 bis 1944) zu unterstützen. „Wir können es verfassungsrechtlich nicht unterstützen, daß ein Denkmal für politische Führer aufgestellt wird, die an der Macht waren, als Ungarn seine Souveränität verlor“, erklärte Orbán nach Angaben der Budapester Zeitung (BZ). Ungarn habe am 19. März 1944 seine Souveränität verloren und diese erst am 2. Mai 1990 zurückerlangt. Während dieser Zeit sei Ungarn ein besetztes Land gewesen. Für die Errichtung eines Denkmals für einen Politiker, der mit den „Unterdrückern kooperiert und mit den Unterdrückern Ungarns kollaboriert“ habe, könne es keine staatliche Unterstützung geben. „Ganz gleich, welch anderen Verdienste“ Hóman auch besessen habe. Die private Stiftung hält laut BZ trotz massiver Proteste aus dem In- und Ausland noch immer an dem Denkmal fest, soll die staatlichen Zuschüsse aber zwischenzeitlich zurückgegeben haben. (ctw)