© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/16 / 08. Januar 2016

CD-Kritik: Ludwig Güttler
Dresdner Barock
Sebastian Hennig

Der Trompeter Ludwig Güttler wurde 1990 zum Sprecher des „Ruf aus Dresden“. Er wurde so stark identifiziert mit den Bemühungen um den Wiederaufbau der Frauenkirche, daß einige Lästerzungen in der Stadt schon von der St. Ludwigs-Kathedrale redeten. Dieser Bau stand seinem künstlerischen Empfinden wahrlich sehr nahe. Als Ensembleleiter der „Virtuosi Saxoniae“ widmet sich der Solist seit 1985 der Musik des sächsischen Hofes. Die Musiker bedienen sich dabei moderner Instrumente.

Mit der Ersteinspielung „Missa in g“ des Hofkapellmeisters Johann Adolf Hasse beginnt nun ein Konvolut von 25 CDs. Dabei sind gleichrangige Meister ihres Fachs zu vernehmen, wie die Altisten Axel Köhler und René Jacobs und der Tenor Peter Schreier. Eigentümlich für den Schmelz jener großen Zeit ist es, daß geistliche und weltliche Musik ästhetisch kaum zu trennen sind. Der tänzerische Frohmut geht bei Bach von der Jagdkantate beinahe unterschiedslos in die frohe Botschaft des Weihnachtsoratoriums über. Ebenso erklingen die Johannespassion und die Brandenburgischen Konzerte, die böhmischen Musikanten Neruda, Zelenka, dieser mit einer großen Messe, die eleganten Graun, Heinichen, Quantz sowie die großen Italiener wie Scarlatti und Vivaldi, der ein Concerto „per l’Orchestra di Dresda“ komponierte.

Ludwig Güttler Edition Virtuosi Saxoniae Die Highlights des Dresdner Barock,  Berlin Classics (Edel) www.edel.com