© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/16 / 22. Januar 2016

Selbstmordattentäter tötet deutsche Urlauber in der Türkei
Grenzenlos
Marc Zoellner

Die Schreckensmeldungen in den Medien häuften sich vergangene Woche: Ein Reisebus, der vor dem gerade bei westlichen Ausländern beliebten Three Pyramids Hotel in Kairo beschossen wurde. Ein verhinderter Terrorakt im Badeparadies von Hurghada. Islamisten, die eine Einkaufsmeile in Jakarta stürmen. Ein verschlepptes österreichisches Ehepaar in Burkina Faso. Und zu allem Übel – zehn von einem Selbstmordbomber mitten in Istanbul getötete deutsche Touristen. Dringender denn je stellt sich vielen die berechtigte Frage: Wo kann man als Deutscher überhaupt noch gefahrlos Urlaub machen, wohin ohne größeres Risiko für Leben und Gesundheit reisen?

Die gute Nachricht: Die Welt ist in den letzten Jahren für uns Deutsche nicht gefährlicher geworden. Zumindest nicht, wenn man den Worten des Bundesinnenministers Glauben schenken mag, welcher darauf beharrt, Deutsche seien in Istanbul nicht das primäre Ziel des Attentäters gewesen. Doch es läßt sich kaum von der Hand weisen, daß mit dem wachsenden militärischen Engagement der Bundeswehr in Kriegs- und Krisenländern wie Mali und neuerdings auch Syrien das Risiko für deutsche Zivilisten steigt, integraler Bestandteil eines asymmetrischen Kriegs zu werden. Die Schlachtfelder des Terrors, so bezeugen die Schlagzeilen der vergangenen Woche, kennen schon längst keine Landesgrenzen mehr.