© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/16 / 22. Januar 2016

Europa zum Einwanderungskontinent umbauen: Merkels Stern scheint zu sinken
Fluchtursachen werden eher zunehmen
(mt)

Man müsse kein Prophet sein, um für 2016 eine weitere Masseninvasion für Europa vorherzusagen. Ulrich Menzel, emeritierter Sozialwissenschaftler der TU Braunschweig, sieht schon deshalb kein Abebben der Flut, weil sich in diesem Jahr die Fluchtursachen weiter verstärken werden, da vielleicht die Ukraine kollabieren könne, die Konflikte in der Türkei sich aufheizen, Libanon und Jordanien destabilisiert werden, die Krisen am Horn von Afrika sich vertiefen oder die Taliban in Afghanistan weiter vorrücken. Angela Merkels neue Strategie, Fluchtursachen zu bekämpfen, habe sich nach „50 Jahren Entwicklungszusammenarbeit“ als fragwürdig erwiesen, greife aber keinesfalls kurzfristig. Der Bundeskanzlerin, deren Stern für Menzel zu sinken scheint, empfiehlt er daher, eine „hegemoniale Lösung“ wie bei der „Griechenland-Rettung“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 1/2016). Deutschland solle den größten Teil der Kosten für die Sicherung der EU-Außengrenzen, für Erstaufnahmelager in Italien und Griechenland sowie für Lager in der Türkei und Jordanien übernehmen, „damit die Menschen dort bleiben“. Und endlich, damit wäre auch die bei deutschen Politologen nie fehlende surreale Komponente berücksichtigt, sollte Deutschland mithelfen, Europa zum „Einwanderungskontinent“ umzubauen.