© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/16 / 29. Januar 2016

Angriff auf Wahlhelfer der AfD in Baden-Württemberg
Kein Aufschrei
Michael Paulwitz

Der Pistolen-Angriff eines Vermummten auf einen AfD-Wahlhelfer ist eine neue Eskalationsstufe der politischen Gewalt. Überraschend kommt das, leider, nicht: Abgerissene und verwüstete Wahlplakate, Überfälle auf Infostände, aggressive Veranstaltungsblockaden, Farb- und Brandanschläge auf Autos, Veranstaltungslokale und Parteibüros gehören für Parteien und Gruppen, die den politisch korrekten Konsens der Etablierten herausfordern, längst zum Alltag.

Das Klima ist vergiftet. Das bloß zu beklagen ist indes scheinheilig. Die geistige Brandstiftung beginnt dort, wo Kritik an der herrschenden Asylpolitik und das bloße Benennen von Fakten mit der „Rassismus“-Keule geahndet wird, wo aufbegehrende Bürger als „Pack“ verunglimpft und politische Konkurrenten diffamiert werden, wo Linksextremisten mit Steuergeld gepäppelt und ihre Rechtsbrüche mit klammheimlicher Genugtuung verharmlost werden. 

Daß SPD und Grüne in Karlsruhe den Angriff verurteilt haben, war ein Gebot des Anstands. Zahllose andere Gewalttaten werden aber weiter mit Achselzucken übergangen. Der große Aufschrei, der sonst schon beim bloßen Verdacht eines Angriffs auf Linke oder Einwanderer zelebriert wird, bleibt bislang aus. Wem es ernst ist mit der Absage an Gewalt, der muß zuerst selbst aufhören, politische Auseinandersetzungen mit den Mitteln des geistigen Bürgerkriegs zu führen.