© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/16 / 29. Januar 2016

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Wehrbeauftragter kritisiert Mängel 

Berlin. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), hat gravierende Materialmängel bei der Bundeswehr beklagt. Bei der Vorstellung des Wehrberichts am Dienstag sagte der SPD-Politiker laut der Nachrichtenagentur Reuters: „Die Bundeswehr ist am Wendepunkt.“ Noch mehr Reduzierung der Mittel sei nicht verkraftbar. „Es ist von allem zuwenig da.“ Bartels kritisierte, bei der jüngsten Reform der Truppe sei zuviel Material abgebaut worden. „Insbesondere dem Heer sollte eine 70-Prozent-Ausstattung genügen – und Ersatzteilbevorratung galt neuerdings als unökonomisch“, beschrieb der Wehrbeauftragte die Situation. „Diese planmäßige Mangelwirtschaft gefährdet heute Ausbildung, Übung und Einsatz“, warnte er. Damit die Bundeswehr wieder in der Lage sei, das Land zu verteidigen, brauche sie materielle Vollausstattung, forderte Bartels. Das fange beim Panzer an und ende bei der Schutzweste. Mittlerweile erhielten die Soldaten moderne Ausrüstung. „Aber die schlechte Nachricht lautet: alles verspätet, verzögert, voller Kinderkrankheiten und oft in zu geringer Stückzahl, dafür teurer als geplant.“ Bartels monierte, daß die Ausrüstungsmängel auch die Motivation der Soldaten beeinflussen würden. „Die Truppe ist es leid, es fehlt zuviel“, sagte der 55jährige. Wenn Übungen nicht stattfinden könnten, weil die nötigen Fahrzeuge und Ausrüstungsteile fehlten, „leidet die Motivation“. Bartels ist seit Mai vergangenen Jahres Nachfolger von Hellmut Königshaus als Wehrbeauftragter. (ls)