© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/16 / 29. Januar 2016

CD-Kritik: Brainstorm
Wieder auf Kurs

Heidenheim an der Brenz? Was nach Provinz klingt, ist die schwäbische Kreisstadt mit der höchsten Prominentenquote: von hier stammen der Weltkonzern Voith, Erwin Rommel, Kurienkardinal Walter Kasper oder der antikommunistische IG-Metall-Boß Eugen Loderer – und Brainstorm, eine deutsche Heavy-Metal-Institution.

Das Gitarrenduo Torsten Ihlenfeld und sein kroatischer Kollege Milan Loncaric sowie Schlagzeuger Dieter Bernert sind seit 1989 dabei, doch erst mit dem Einstieg von Ausnahmesänger Andy B. Franck und der „Metus Mortis“-CD begann der Brainstorm-Aufstieg. Die 2001er Metalohrwürmer „Blind Suffering“ und „Hollow Hideaway“ sollten bei keinem Brainstorm-Konzert fehlen, ebenso wie „Highs

Without Lows“ oder „Shiva‘s Tears“ vom Nachfolgealbum „Soul Temptation“. Und wie diese CD von 2003 enthält auch die neue Scheibe „Scary Creatures“ eine Live-DVD, die allein schon den Kauf rechtfertiget.

Doch auch die elf frischen Stücke auf dem Album zählen zu den besten und eingängisten Brainstorm-Kompositionen seit Jahren. Mit manchmal sogar an Amon Amarth erinnernden Gitarren-Läufen (etwa am Anfang von „Take Me to the Never“) wird kräftige Metalkost vom feinsten geboten, die den modernistischen Ausfall „Downburst“ (2008) und die zähflüssigen „Memorial Roots“ von 2009 endgültig vergessen machen. Brainstorm sind wieder auf Kurs – und besser denn je.

Brainstorm Scary Creatures Afm Records (Soulfood), 2016  www.brainstorm-web.net