© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/16 / 29. Januar 2016

Das Ende der Pax Americana im Nahen Osten: Wechsel zu minimalinvasiver Politik
Demokratie-Export war gestern
(ob)

Von der Hoffnung, die „Pax Americana“ im Nahen Osten durchsetzen zu können, müsse sich Washington nach Ansicht der beiden ehemaligen Regierungsberater Steven Simon (Dartmouth College) und Jonathan Stevenson (U. S. Naval War College) wohl endgültig verabschieden. Damit käme eine lange Periode der US-Vorherrschaft in dieser Weltregion zu ihrem Ende. Statt so hybride Ziele wie die Demokratisierung muslimischer Gesellschaften mittels massiver militärischer Interventionen zu verfolgen, sollte diplomatische Kleinarbeit geleistet werden, um ein Minimum an Stabilität zu erreichen. Was darunter zu verstehen ist, präzisiert in der derselben Ausgabe von Foreign Affairs (5/6-2015) ihr Kollege Daniel Byman von der Georgetown-Universität, ein ausgewiesener Kenner des „Islamischen Staates“ und des islamistischen Terrors. Beim „State Building“ gehe es nicht mehr um Demokratie-Export. Vielmehr wäre es ein großer Fortschritt, gelänge es, die „moderaten Islamisten“ für eine Stabilitätspolitik zu gewinnen und sie so am Abgleiten in den „Untergrund“ der Radikalen zu hindern. Das Beispiel des auf kostspielige Militärinterventionen verzichtenden US-Engagements in Indonesien und auf den Philippinen zeige, daß sich diese minimalinvasive Politik auszahle, auch wenn der Nahe Osten derzeit wenig Anlaß zu Optimismus gebe. 


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