© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/16 / 05. Februar 2016

Blick in die Medien
Reden ist Quecksilber
Tobias Dahlbrügge

Horror-Nachrichten über ökologische Weltuntergänge sind seit dem Waldsterben der Achtziger eine Lieblingsplatte deutscher Medien. Jetzt haben die Grünen einen neuen Superschurken: Quecksilber!

Ein Öko-Institut hat herausgefunden: Kohlekraftwerke stoßen tonnenweise Quecksilber aus, das sich heimtückisch verflüchtigt und an anderer Stelle des Globus wieder zu Boden sinkt und dort die Menschen vergiftet. Und wer schickt das böse Quecksilber auf die Reise um die Welt? Natürlich deutsche Kohlemeiler. Und wo landet es? Natürlich bei den ausgebeuteten und beladenen Völkern der Welt, zum Beispiel den „Inuit“ (früher Eskimos). Schlimm, schlimm, schlimm.

Journalisten könnten so eine Meldung sachlich berichten oder sogar gegenrecherchieren. Stattdessen trompeten die Qualitätsmedien Alarm, als sei schon die Hälfte der Menschheit Opfer deutscher Quecksilberschleudern geworden. Die Zeit titelte: „Unfaßbar giftig!“

„Energiesparlampen stoßen mehr als zehnmal soviel Gift in die Umwelt wie Kraftwerke.“  

ARD und ZDF brachten die Meldung in den Hauptnachrichten. Bei „heute“ durfte ein grüner „Energieexperte“ über Kohlekraftwerke lästern, der Bundestagsabgeordneter und Vorstandsmitglied der Photovoltaik-Firma Eurosolar ist. So funktioniert professionelle PR!

Ein Aspekt des Quecksilber-Problems wurde dabei stillschweigend übersehen: Die jährlich freigesetzte Quecksilbermenge aus kaputten

Energiesparlampen übertrifft die Emission aus Kohlekraftwerken bei weitem! Von rund 800 Millionen Energiesparlampen werden jährlich etwa fünf Prozent ersetzt, von denen 80 Prozent im Hausmüll landen und jeweils bis zu fünf Gramm Quecksilber enthalten. Macht mehr als 100 Tonnen im Vergleich zu den sieben Tonnen aus deutschen Kraftwerken. Die Meldung hätte also lauten müssen: „Energiesparlampen stoßen mehr als zehnmal soviel Gift in die Umwelt wie Kraftwerke.“

Und wer hat das Glühlampen-Verbot stets bejubelt? Die Grünen! Doch das muß der Wähler  ja nicht unbedingt wissen. Aber Weglassen ist auch lügen!