© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/16 / 05. Februar 2016

Die besten Militärzeitschriften
Kriegsgeschichte: Hochglanzmagazine locken mit Geschichten rund um Cäsar, Napoleon und Rommel
Lukas Steinwandter

Wer im Kiosk bei den Technik- und Motorzeitschriften sucht, findet in der Regel auch Fachmagazine für Militärgeschichte. In den vergangenen Jahren hat sich das Genre auf dem Markt gut entwickelt. Deshalb kann sich etwa der Münchner Verlag GeraMond sogar gleich zwei auflagenstarke militärgeschichtliche Magazine leisten. 

Alle Hefte im oberen     Preissegment angesiedelt

Hinzu kommt, daß das ohnehin schon spezielle Segment Militärgeschichte thematische Überschneidungen mit Zeitschriften wie Flugzeug Classic aufweist, die im selben Verlag erscheint. Preislich bewegen sich die besprochenen Zeitschriften im oberen Bereich. Der Kioskpreis der Hefte liegt zwischen 4,20 und 5,95 Euro. 

Alle Zeitschriften sind auf hochwertigem Papier gedruckt, was vor allem durch die zahlreichen Fotos und Grafiken optisch einen guten Eindruck hinterläßt. Inhaltlich bedienen die Magazine höchst unterschiedliche Felder. Keine der besprochenen Zeitschriften behandelt in der aktuellen Ausgabe dasselbe Schwerpunktthema. 

Die Themenvielfalt ist ausgesprochen groß

Die JUNGE FREIHEIT hat sich die aktuellen Ausgaben der vier wichtigsten militärgeschichtlichen Zeitschriften am deutschen Markt genauer angeschaut.





Clausewitz

Die sechsmal im Jahr erscheinende Fachzeitschrift, benannt nach dem preußischen Militär Carl von Clausewitz, macht in ihrer aktuellen Ausgabe mit dem Zweiten Weltkrieg auf. Redakteur Tammo Luther rechtfertigt das 71 Jahre nach Kriegsende damit, daß den „meisten Menschen vermutlich zuerst ‘Stalingrad’ und der ‘D-Day’“ als Wendepunkte im Zweiten Weltkrieg einfallen würden. Die sowjetische Sommeroffensive 1944 würde dabei ungerechtfertigterweise in den Hintergrund geraten. Das „Magazin für Militärgeschichte“, das für sich in Anspruch nimmt, populärwissenschaftlich, aber auch aktuell-wissenschaftlich auf der Höhe zu sein, arbeitet sowohl in der Titelgeschichte als auch in den anderen längeren Beiträgen mit mehreren doppelseitigen Fotos. Technikversierte Leser werden in der aktuellen Ausgabe mit tabellarischen Vergleichen von Artilleriegeschützen bedient. 

Clausewitz. Populärwissenschaftliches Heft mit gutem Layout

 www.clausewitz-magazin.de/

 Kosten: 5,50 Euro

 Auflage/Verlag: 34.700/GeraMond 

 Gesamtbewertung: Favorit





Militär & Geschichte

Erfrischend anders schreibt der Herausgeber von Militär & Geschichte, Guntram Schulze-Wegener, seinen „Dank an den Retter Europas“, Karl Martell. In seiner aktuellen Ausgabe deckt die Zweimonatszeitschrift mehrere Epochen ab. In einem mehrseitigen und reich bebilderten Beitrag geht ein Autor der „tödlichen Freundschaft“ zwischen einem Kavallerieoffizier und dem preußischen Kronprinzen Friedrich nach. Ein anderer Artikel würdigt die „letzte Ritterschlacht“, bei der 1322 in Bayern das letzte Mal Heere nur mit Blankwaffen aufeinander losgingen. Für technikinteressierte Leser bietet die Zeitschrift Detailansichten vom Innenleben von Panzern und anderen Fahrzeugen. Wie auch Clausewitz ermöglicht Militär & Geschichte einen Vorab-Blick ins Heft.

Militär & Geschichte. Mehr Epochen, mehr Technik, niedrigerer Preis.

 militaer-und-geschichte.de/

 Kosten: 4,20 Euro

 Auflage/Verlag: 28.000/GeraMond 

 Gesamtbewertung: Verfolger





Husar

Die von dem kroatischen Verleger Velimir Vuksic produzierte Militärzeitschrift Husar wird seit der Einstellung in dessen Heimatland nun im deutschsprachigen Raum publiziert. Ihr Anspruch ist es, die Leser mit wenigen, dafür inhaltsreicheren Artikeln und Illustrationen zu informieren. Die Themenwahl ist breit: Von der Analyse über Stärken und Schwächen der gotischen Rüstung, über Harpers Ferry, dem ersten großen Waffenproduktionsarsenal der USA, bis hin zu einer 24seitigen Abhandlung über die Schlacht von Tanga 1914 bedient Husar viermal jährlich ein breites Themenspektrum. Die werbefreie Zeitschrift betrachtet nicht nur geschichtliche Aspekte, sondern auch Strategie und Taktik. Möglich wird dies auch durch aufwendig gearbeitete Karten und Illustrationen. Sitz der Redaktion ist in Kroatien. Mediadaten liegen nicht vor.

Husar. Kommt vor allem für Reenactment-Fans in Frage.

 http://husar.com.hr

 Kosten: 5,00 Euro

 Verlag: Eigenverlag von Velimir Vuksic

 Gesamtbewertung: Außenseiter





History of War

History of War bringt allgemeine Themen. Die Schwesterzeitschrift (Zyniker würden sagen: der Ableger) eines englischen Heftes erscheint in Deutschland im BPA Media Verlag. Das ungewöhnlich breite Format des Monatsmagazins ist für große Bilder ausgelegt. Fast jede zweite Seite ziert ein ganzseitiges Foto. Die Titelgeschichte „Der Rote Baron“ wirkt heroisierend. „Eiskalter Jäger, tödlicher Gegner und gefeierter Held: Ein Mann dominierte den Himmel über der Westfront“, prangt neben einer doppelseitigen Zeichnung eines schottischen Künstlers von Manfred von Richthofen. Erfrischend vielseitig wirkt die Themenauswahl auf den Leser. Die Wikinger-Kriege von Alfred dem Großen werden ebenso behandelt wie die Entstehung der Roten Khmer in Kambodscha. 

History of War. Reißerisches Universalangebot aus England.

 keine deutsche Webseite

 Kosten: 5,95 Euro

 Verlag: BPA Media

 Gesamtbewertung: Solide