© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/16 / 12. Februar 2016

Lesereinspruch

Unlogisch

Zu: „Politik als Placebo“ von Michael Paulwitz (JF 6/16)

Seit je beklagt sich die JF über den Vorwurf ihrer vermeintlichen „Scharnierfunktion“ zum Rechtextremismus. Dabei produziert sie hier – in provozierend nonchalantem Ton, ähnlich töricht wie die AfD-Politikerinnen Frauke Petry und Beatrix von Storch – in einem fast unscheinbaren Nebensatz genau dies: eine implizite Rechtfertigung für Brandanschläge und fremdenfeindliche Übergriffe, wenngleich es im Folgesatz absichernd heißt, daß „keine Straftaten“ zu entschuldigen seien.

Doch wie bitte ist es zu erklären, daß Ihr Autor die – laut BKA – knapp tausend Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte im Jahr 2015 und die verbreitete „Pogromstimmung“ als „Kehrseite der Szenen der Silvesternacht“ verbucht (und damit letztlich legitimiert)? Dies ist nicht nur chronologisch absurd. 

Und inwiefern sind feige, gewalttätige Angriffe auf Asylbewerber Ausdruck eines gerechtfertigten Widerstandes „zum Schutz der eigenen Bürger“? Schließlich stehen die betreffenden Straftaten kaum – falls überhaupt! – im Zusammenhang mit akuter körperlicher Gefahrenabwehr.

Claudia Leider, Hamburg