© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/16 / 12. Februar 2016

Umwelt
Vorsicht Tee
Heiko Urbanzyk

Björn Freitag ist „Der Vorkoster“. Im WDR will er Schluß machen mit Halbwissen über unsere Lebensmittel und erklären, was wirklich gut für uns ist. Kürzlich war Tee an der Reihe. Der Mannschaftskoch von Schalke schlürfte und schmatzte sich durch Deutschlands einzige Tee-Bar in Hamburg und die englische Botschaft in Berlin. Auch dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stattete er einen Besuch ab.

 Das BfR warnt seit dem Jahr 2013 vor sogenannten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) und gab zuletzt im Dezember 2015 gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Hamburg einen Ratgeber dazu heraus.

 PA geraten bei der Teernte durch unerwünscht mitgepflückte Beikräuter in den Tee. Professor Alfonso Lampen erklärt dem Vorkoster, daß PA in hohen Dosen zu Leberzirrhose führen können. In Deutschland seien die Belastungen in der Regel nicht so hoch, allerdings hoch genug für ein akutes Krebsrisiko. Schon wenige Pflanzen genügten, um ein gesamtes Kräuterfeld zu kontaminieren.

Die Sicherheit, ein nicht kontaminiertes Produkt zu erhalten, wäre das Geld wert.

Die getesteten Tees sind nach den Richtwerten des BfR, das nicht für Panikmache bekannt ist, zu einem erheblichen Teil belastet. PA-Werte unterhalb der Nachweisgrenze hat lediglich ein Bio-Tee aus einem Discounter. Ein anderer, teurer Bio-Tee ist schwer belastet. Schon zwei Teebeutel am Tag würden die vom BfR empfohlenen Grenzwerte überschreiten. Vor allem Kindern und Schwangeren rät Lampen zur „größeren Achtsamkeit“. Wer sicher PA-frei Tee genießen möchte, kann dies nur mit Früchtetees und jenen sehr gut getesteten Kräuterteemarken. Der frühere Direktor des pharmazeutischen Instituts Bonn, Helmut Wiedenfeld, meint, bei einem gut kontrollierten Anbau und einer sorgfältigeren Ernte „braucht so etwas nicht zu sein.“ Das würde die Teekosten steigen lassen. Die Sicherheit, ein nicht PA-kontaminiertes Produkt zu erhalten, wäre dem Verbraucher das Geld wert.