© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/16 / 19. Februar 2016

Blick in die Medien
Abmahnung für D-Radio
Tobias Dahlbrügge

Das Deutschlandradio war mal ein hörbarer Rundfunksender. Das ist Jahre her. Seitdem werden die Hörer nur noch sehr einseitig beschallt. Nun holte sich der Sender  eine blutige Nase. In einem Beitrag über das „Theaterstück“ Fear an der Berliner Schaubühne (JF ?/15) ließ DLR-Kultur ausführlich den Regisseur Falk Richter zu Wort kommen. In dessen Aufführung werden bekannte Konservative als Zombies mit ausgestochenen Augen dargestellt, denen in den Kopf geschossen werden soll.

Auf der Bühne werden angebliche Aussprüche der „Zombies“ plakativ zitiert, um deren Absichten zu „entlarven“. Unter den unfreiwilligen Protagonisten ist neben der AfD-Vizechefin Beatrix von Storch auch die Publizistin Gabriele Kuby. Kuby hat sich den Haß Richters zugezogen, weil sie für den Schutz ungeborener Kinder und gegen die Geschlechter-Klempnerei „Gender Mainstreaming“ auftritt.

„Falk Richter setzt die stärkste Waffe gegen jene ein, die Haß predigen. Er zitiert sie.“ 

Richter zitiert Kuby mit den Worten: „Was wir vor allem brauchen, sind Faschisten und Faschistinnen.“ Der Sender erklärte begeistert: „Falk Richter setzt die stärkste Waffe gegen jene ein, die Ängste schüren und Haß predigen. Er zitiert sie.“ Der Medienanwalt Joachim Steinhöfel erwirkte gegen den Sender eine Unterlassungserklärung. Steinhöfel hat bereits erfolgreich Akif Pirinçci und Matthias Matussek juristisch gegen Verunglimpfung vertreten.

Wie kam es zu der Gegendarstellung? Das Zitat war manipuliert. Regisseur Richter hatte eine Rede Kubys geschnitten und die Schnipsel verändert zusammengesetzt. In Wahrheit hatte Kuby gesagt: „Wir müssen sagen Bürger und Bürgerinnen, Zuhörer und Zuhörerinnen. Wir dürfen nicht sagen ‘Faschisten und Faschistinnen’.“ Der Sender hatte Richters fabrizierten „O-Ton“ bedenkenlos weitergesendet.

Anwalt Steinhöfel kommentierte: „Die Lehre daraus: Auch Medien und Homoaktivisten ist nicht alles erlaubt, selbst wenn man in der Wahrnehmung vieler Medien nur für das Gute kämpft.“