© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/16 / 26. Februar 2016

„Schnell den Blick senken und leise weitergehen“
Akif Pirinçcis Skandalbuch über die Verweichlichung des deutschen Mannes im Angesicht männlich-muslimischer Massenmigration
Heiko Urbanzyk

Um es gleich vorwegzunehmen: Deutschland, wie wir es kennen, und das deutsche Volk werden untergehen!“ Akif Pirinçci versteht es nicht nur, rotzfrech herumzupöbeln. Er weiß seinen politisch denkenden Lesern mit solchen Worten auch die Laune zu verderben. Ausgerechnet die Schlußbemerkungen, seine „Prophetie“, des aktuellen Werkes „Die große Verschwulung“  entpuppten sich in der Silvesternacht in Köln und vielen anderen deutschen Städten als bittere Wirklichkeit. 

Der „verschwulte deutsche Mann“, so Pirinçci, werde „sein künftiges Schicksal als Versorger fremder Kostgänger für gottgegeben bzw. für etwas völlig Normales halten“. Das Mannsein werde er edleren Kulturen wie der afrikanischen und arabischen überlassen. Er werde „buddhagleich lächeln, wenn die von der ‘Willkommenskultur’ herzlich empfangenen 80-IQler seine Frau und Töchter gleich in seinem Vorgarten verwöhnen“. Den von der Natur mit höherem Testosteronspiegel ausgestatteten Jungmannen aus Südland auf Frauensuche in Deutschland werde er in Notsituationen nicht entgegentreten, sondern „schnell den Blick senken und leise weitergehen“.

Der Buchtitel ist irreführend, die Provokation gelungen: Platz 3 für „Verschwulung“ in der Kür des Unwortes des Jahres 2015. Mitnichten geht es aber darum, daß alle Männer im eigentlichen Sinne homosexuell werden könnten oder sollten. Die Verschwulung steht bei der türkischstämmigen Skandalnudel für planmäßige Verweichlichung des Mannes. Ihm solle seine naturgegebene Aggressivität und sein Beschützerinstinkt für Frau und Kinder zugunsten „weibischer Denke“ aberzogen werden. Das gelte laut Pirinçci nur für den deutschen Mann. So wie es in der veröffentlichten Meinung nur für die deutsche Frau gelte, daß Kinderlosigkeit und berufliche Karriere erstrebenswert seien. 

Zerstörung des klassischen Familienbildes in der Schule

Die Propaganda zur Zerstörung der klassischen Familie sei von der Schule an fester Bestandteil auf dem Weg dahin, das klassische Rollenbild von Männlein und Weiblein verschwimmen zu lassen. Pirinçci legt anhand weniger Beispiele, die dafür um so genüßlicher ausgeweidet werden, dar, wie Lehrmaterialien für den Sexualkundeunterricht die „Diversität“ („das Fach der Dumm-und-doof-Studierten“) propagieren. Vater-Mutter-Kind? Bleiben auf der Strecke, es sei denn, Papa kommt aus Afrika und Mama ist Weiße, während das Kind lediglich adoptiert sei. Bloß kein biologischer Familienbegriff! Es wohnt das lesbische Paar mit seinen Kindern in der „Villa Kunterbunt“ unter einem Dach mit der Behinderten-WG und den kinderlosen Schwulen. Was die Mehrzahl der Schüler noch immer von zu Hause als Familie kennt und lebt taucht im schulischen Lehrplan nicht mehr auf. 

Diese Propaganda verzichte wohlweislich darauf, Einwanderer-„Familien“ darzustellen, in denen Ali und Mohammed eine Schwulen-WG gründen. Das gäbe Ärger mit den „richtigen Männern“, die ihr Familienbild noch zu verteidigen wissen. Pirinçci selbst kommt aus dem Staunen nicht heraus, daß hierzulande anscheinend nur noch Schwule- und Lesbenverbände für neues Unterrichtsmaterial zuständig seien: „Ich frage mich, wie so etwas bei den Kultusministerien vonstatten geht. Ich meine, kommt da ein Mitarbeiter zum Kultusminister und sagt ‘Wir müssen wieder neues Lehrmaterial für den Sexualkundeunterricht produzieren’ und der Minister antwortet ‘Ach, lassen Sie das von Schwulen und Lesben machen, die sind doch für die Sauereien zuständig’?“ 

Der 56jährige hat mitnichten etwas gegen Homosexuelle. Aber was könnte für ihn die eigentlich gesellschaftlich verschwindend geringe Bedeutung dieser Randgruppe besser belegen als die Pornoindustrie? Hier dominiere mit fast 99 Prozent das Filmmaterial für heterosexuelles Publikum. „Ich bin kein Kostverächter“-Akif ist sich sicher, diese knallharte Branche hätte mehr Homoschmuddelfilme zu bieten, wenn der Markt groß genug wäre. Da ist er wieder, der unterirdische Fäkalstil, den viele Konservative bei Pirinçci für unangemessen breit ausgewalzt halten. In der Tat, es dauert nur bis Seite 2 des Buches, bis der Leser über das Wort „kacken“ stolpert. Aber all das, was er kritisiert, hat vielleicht auch nichts anderes als diese wortgewaltige Verachtung verdient. Verglichen mit seinem Blog der-kleine-akif.de ist das Buch diesbezüglich handzahm.

Ohne „Ficken“ und „Fotze“ kommt auch Johannes Rogalla von Biebersteins Büchlein „Schwulenkult und feministischer Geschlechterkampf“ nicht aus. Der Wissenschaftler druckt damit jedoch (immer brav in Anführungszeichen und mit Fußnote versehen) nur das Unvermeidliche ab, das Lesern feministischer Befreiungsliteratur der siebziger und achtziger Jahre entgegenschlägt. Auch Bieberstein hat nichts gegen Homosexuelle vorzutragen, die seit Menschengedenken ihren geringen Daseinsanteil an der Zivilisation hätten. 

Er wundert sich jedoch über den „absonderlichen Kult um die Schwulen“, der Heterosexualität nur als eine vieler Spielarten verkaufen wolle und vom Gender Mainstreaming anscheinend nicht trennbar sei. Der frühere Bibliothekar der Universität Bielefeld hatte jahrzehntelang Einblick in die Kampfliteratur feministischer Kreise und zitiert reichlich daraus. Wie Pirinçci fällt es Bieberstein schwer, die Zweifel des Gender Mainstreaming, das in der sexuellen Befreiung wurzle, an der Zwei-Geschlechtlichkeit des Menschen ernst zu nehmen. Selbst die in den sechziger und siebziger Jahren sexuell aufbegehrenden feministischen Aktivistinnen hätten trotz Sexorgien und bisexueller Neigungen an ihrem Frausein selbstverständlich keine Zweifel gelassen – und Kinder bekommen. 

Die Änderungen sexueller Neigungen eines Menschen im Verlaufe seines Lebens hält er für nicht ungewöhnlich und sehr erforschenswert. „Dabei ändern diese ihr Verhalten, jedoch natürlich nicht ihr Geschlecht.“ Biebersteins Verdienst bei der Beschreibung der „Veränderung von Kirche und Gesellschaft durch den ‘sex-positiven’ Geschlechterkrieg“ (Untertitel), ist auch der gut belegte Hinweis auf die fatale Rolle der evangelischen Kirche, die seit Jahrzehnten homosexuelle Pfarrer_Innen mit marxistischem Hintergrund gewähren läßt, ein „Gender-Laboratorium“ zu etablieren, das mit dem Auftrag der Verkündung der biblischen Lehre nichts zu tun habe.

Akif Pirinçci: Die große Verschwulung. Wenn aus Männern Frauen werden und aus Frauen keine Männer. Manuscriptum Verlag, Waltrop 2015, gebunden, 272 Seiten, 17,80 Euro

Johannes Rogalla von Bieberstein: Schwulenkult und feministischer Geschlechterkampf. Ares Verlag, Graz 2015, gebunden, 144 Seiten, 14,95 Euro