© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/16 / 04. März 2016

Meldungen

Eine Million protestieren gegen Abadi-Regierung  

BAGDAD. Knapp eine Million Iraker haben am vergangenen Freitag vor dem Morgengebet gegen die Korruption und die schleichende Umsetzung von Reformversprechen der schiitisch geprägten Regierung unter Ministerpräsident Haider al-Abadi demonstriert. Angaben des kurdischen Nachrichtenportals rudaw.net zufolge machte der schiitische Geistliche Muktada as-Sadr vor seinen Anhängern nicht nur die Regierung für die aktuelle Finanzkrise verantwortlich, er wertete die Demonstration als Stimme der Vertriebenen und der im Land unterdrückten Sunniten. As-Sadr hatte der Regierung in Bagdad bereits vor einem Monat ein Ultimatum für die Umsetzung der Reformpläne gestellt. (ctw)





Islamische Kindergärten bereiten Probleme   

Wien. Österreichs Integrationsministerium hat den Projektbericht über muslimische Kindergärten und Kinderbetreuungsgruppen in Wien, den „Aslan-Bericht“ vorgestellt. Laut der Studie des Islamforschers Ednan Aslan gibt es in Wien cirka 150 derartige Einrichtungen, die von über 10.000 Kindern besucht werden. Ergebnis der Studie ist, daß ein „nicht gering zu schätzender Teil“ der islamischen Kindergärten neben den offiziellen Konzepten ein Sonderprogramm zur religiösen Erziehung anbiete, das die Kinder nicht für die Gesellschaft vorbereite, sondern sie „vor der Gesellschaft“ und den „gesellschaftlichen Werten schützen“ soll. Diese Erziehung befähige die Kinder weniger zur Pluralitätsfähigkeit, sondern zu einer „theologisch begründeten Isolation“. Das, so die Aslan-Studie, habe nicht nur für die Gesellschaft „nachhaltige Konsequenzen“, sondern auch für die „Zukunftsfähigkeit der islamischen Gemeinde in einem europäischen Kontext“. Herausgeber des Berichts ist das Institut für Islamische Studien an der Uni Wien. (ctw)

 https://iis.univie.ac.at





Abgespeckte Version der Homo-Ehe gebilligt

ROM. Der italienische Senat hat vergangene Woche mit knapper Mehrheit das umstrittene Gesetz (JF 6/16) zur rechtlichen Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gebilligt. Die Abstimmung kam nur zustande, nachdem Ministerpräsident Matteo Renzi das Gesetz mit der Vertrauensfrage verbunden hatte. Die Mehrheit setzt sich aus linken PD-Senatoren, sowie Abgeordneten vom rechten Koalitionspartner (NCD-UDC) um Innenminister Angelino Alfano zusammen. Beppe Grillos  „Bewegung 5 Sterne“ verließ zur Abstimmung den Senat. Abgelehnt wurde indes der Plan, Homosexuellen die Adoption des Kindes ihres Lebenspartners zu ermöglichen. Alfano sieht dies als „Sieg“ seiner Fraktion: „Die Adoption wurde verhindert.“ (PB)