© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/16 / 04. März 2016

Meldungen

Relionspädagoge: Kirche ist selbstzufrieden

BERLIN. In der evangelischen Kirche herrscht „eine geradezu gespenstische Selbstzufriedenheit“. Diese Auffassung vertritt der Religionspädagoge Joachim Kunstmann (55, Pädagogische Hochschule Weingarten) in der neuen Ausgabe von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates. Mit Blick auf das 500jährige Reformationsjubiläum 2017 erinnert er an die „kritische Schärfe“ Martin Luthers, von der heute „nicht das allergeringste mehr zu spüren“ sei. Kunstmann: „Die protestantische Kirche ist nichts weniger als protestantisch. Medienkompatibel und in gesellschaftspolitischer Korrektheit beschäftigt sie sich mit Randgruppen und mit ethischen Fragen. Nicht aber mit Religion.“ Die große Mehrheit der Menschen komme mit ihren Anliegen, religiösen Fragen, Erfahrungen und Sehnsüchten gar nicht vor. „Wer braucht diese Kirche, die sich selbst säkularisiert?“ fragt Kunstmann. Die protestantische Kirche rüste sich 2017 zu „einer feierlichen Selbstbestätigung, die etwas Gespenstisches an sich hat“. Mitten im Bedeutungsschwund entziehe sie sich „konsequent jeder Selbstkritik“, meint der Religionswissenschaftler. „Nirgendwo ist ein theologisch ernsthaftes Nachdenken, gar eine erregte Debatte zu erkennen – wie man das angesichts des dramatischen Abwärts-trends eigentlich erwarten sollte. Man will offenbar gemütlich unter sich sein.“ (tha)

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Kinderschutzbund warnt vor Armutszunahme

DÜSSELDORF. Der Deutsche Kinderschutzbund hat vor einer dramatisch ansteigenden Kinderarmut gewarnt. „Bis 2030 werden mindestens vier Millionen Kinder in Deutschland als arm gelten“, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers (67), am Montag der Rheinischen Post. Hinzu kämen bis dahin weitere 500.000 Kinder von Asylbewerbern. Die Gründe liegen laut Hilgers in der familienfeindlichen Steuerpolitik. Vor allem die steigenden Sozialabgaben und der nicht an die Inflation angepaßte Steuertarif seien ein Problem. Dadurch hätten Familien immer weniger Einkommen zur Verfügung und das Risiko steige, daß sie ergänzende staatliche Unterstützung zum Arbeitseinkommen benötigten, betonte der Verbandschef. Besonders kinderreiche Familien und Alleinerziehende seien davon betroffen. Der Kinderschutzbund fordert eine Grundsicherung für jedes Kind in Höhe von etwa 500 Euro. (ho/tha)





Sprachpranger

365/24 Berlin

Motto einer neuen Kampagne, mit der die Tourismusagentur Visit Berlin ab 9. März für die Hauptstadt werben will