© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/16 / 04. März 2016

Meldungen

Forschungsobjekt Höhlenfische

Heidelberg. Zu den extremsten Lebensräumen auf der Erde gehören ewig dunkle, unterirdische Höhlen. Trotzdem dienen sie zahlreichen Organismen als Heimat, unter anderem einer Reihe außergewöhnlicher Fischspezies, denen Augen und Körperpigmentierung fehlen und die lange Zeit ohne Nahrung auskommen. Für Evolutionsbiologen sind sie begehrte Forschungsobjekte, da an Höhlenfischen zu studieren ist, ob sie überhaupt über eine innere Uhr verfügen, und wenn ja, wie diese ohne Einfluß des Sonnenlichts funktioniert. Zusammen mit Zoologen der Universität Ferrara (Italien) geht derzeit eine Heidelberger Forschergruppe diesen Fragen am Beispiel des Phreatichthys andruzzi nach, der in unterirdischen Gewässern der somalischen Wüste lebt. Dabei geht es auch um die Klärung von Anpassungsstrategien, die Rückschlüsse auf Umwelteinflüsse zulassen, denen Lebewesen ausgesetzt sind (Ruperto Carola, 7/15).

 www.uni-heidelberg.de





NRW-Forschungspolitik nützt Bayern

Berlin. 2007 stieß Hans Schöler, Direktor des Max-Planck-Instituts (MPI) für molekulare Biomedizin in Münster, ein Projekt an, das eine Brücke zwischen Wissenschaft und industrieller Anwendung schlagen sollte. Geplant war ein Centrum für Angewandte Regenerative Entwicklungstechnologien (Care). Es sollte Schölers MPI-Forschungen an Stammzellen praktisch umsetzen und versprach eine schnellere Erprobung neuer Medikamente durch kürzere klinische Tests, effizientere Wirkstoffprüfungen sowie weit weniger Tierversuche. Nach jahrelanger Prüfung lehnte das SPD-geführte NRW-Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung eine staatliche Förderung ab. Schöler ist es nun gelungen, für Care den Weg nach Bayern freizumachen, wo das Projekt dem Wirtschaftsministerium von Ilse Aigner (CSU) zugeordnet und seit Ende 2015 fest im Nachtragsetat 2016 verankert ist (Deutsche Universitätszeitung, 2/16). (ck)

 www.duz.de





Carbonbeton: Revolution in der Baubranche?

Stuttgart. Ein neuer Carbonbeton soll die Baubranche revolutionieren. Für seine Entwicklung sind Wissenschaftler eines Forschungsverbunds unter der Leitung der TU Dresden in diesem Jahr mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden. Carbonbeton, so die Begründung, biete im Vergleich zum üblichen Stahlbeton ein enormes Einsparpotential hinsichtlich Energie und Ressourcen. Ziel weiterer Forschungen solle es daher sein, 20 Prozent des gesamten in Deutschland verwendeten Stahlbetons durch das neue und auch teurere Material zu ersetzen (Natur, 2/16). (rs)





Erkenntnis

„Schauen Sie sich die Natur an: Dort wird zu 100 Prozent atomar und molekular recycelt. Unser Körper würde keine Minute lang überleben, wenn nicht ständig recycelt würde.“

Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums München, plädiert für eine Kultur der Reparatur