© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

Zitate

„Konservativ heißt, skeptisch zu sein gegenüber vermeintlich einfachen Antworten, heißt, Zweifel auch an sich selbst zu haben, heißt immer: ‘Ja, aber andererseits.’ Konservativ ist eine Grundhaltung des Sysemvertrauens, gepaart mit Pragmatismus. Darin übrigens ist Angela Merkel genauso ruchlos – oder brillant –, wie Konrad Adenauer oder Helmut Kohl es waren.“

Paul Nolte, Historiker, im „Focus“ vom 12. März 2916





„Merkel rückte mit einer neuen Familienpolitik und dem überstürzten Atomausstieg nach links und degradierte die Volkspartei SPD zur 20-plus-Partei. Von den einstigen Kernthemen der Union blieb nur die solide Haushaltsführung übrig, doch diese ist dank üppig sprudelnder Steuern keine so fulminante Kunst, wie dies der Finanzminister glauben machen will. Die traditionellen CDU/CSU-Wähler fühlten sich bei alldem heimatlos, aber sie blieben der Kanzlerin treu, weil sie keine andere Option hatten. Dies ging zehn Jahre gut. (...)Wer etwa die gegenwärtige Flüchtlingspolitik ablehnt, wird von keiner etablierten Gruppierung vertreten. Auch in anderen Bereichen hat eine Homogenisierung stattgefunden, echte Kontroversen muß man jedenfalls mit der Lupe suchen. Die deutsche Politik ist um ein Paradox reicher. Noch nie rangelten so viele Parteien um Mandate wie heute, und doch ist die Parteienlandschaft so uniform wie noch nie.“

Eric Gujer, Chefredakteur, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 14. März 2016





„Die Republik lebt. (...) Es ist gut für unsere repräsentative Demokratie, daß sich mehr Leute für sie engagieren.“

Alexander Kissler, Journalist und Publizist, im Mitteldeutschen Rundfunk am 15. März 2016





„Wer den Zusammenhang zwischen katastrophalem Abschneiden der SPD und der CDU – wenn wir jetzt mal von Rheinland-Pfalz absehen – leugnet mit dem Anwachsen der AfD, ist ein Realitätsverweigerer. (...) Das bürgerlich-konservative Lager fühlt sich mehr und mehr heimatlos, nicht mehr vertreten durch die CDU. Und man hört dann solche Sätze wie: Wenn man rechts von der CDU steht, dann befindet man sich politisch immer noch in der Mitte. Also, es kommt ein ganz anderes Bewußtsein auch in diesem bürgerlich-konservativen Lager. Und das hat sich jetzt Luft gemacht.“

Peter Ramsauer, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im Bundestag (CSU), im Norddeutschen Rundfunk am 15. März 2016





„Die Crux Merkels liegt darin, daß ihr Name mit der Migrationskrise verbunden wird, deren Lösung jedoch längst nicht mehr allein in ihren Händen liegt. Die hängt von einer Einigung mit den übrigen europäischen Ländern und jetzt auch noch mit der Türkei ab. (…) Merkel hat lange behauptet, zu ihrer Politik gebe es keine Alternative, sie sei ‘alternativlos’. Seit Sonntag kann sie nicht mehr die Augen davor verschließen, daß es eine Alternative gibt.“

Adam Cerny, Redakteur, in der tschechischen Zeitung „Hospodárské noviny“ vom 15. März 2016