© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

Frisch gepresst

Deutscher Irrweg. Hier wiederholt sich jüngste deutsche Geschichte als Farce – und das auf so knappe wie überzeugende und nicht zuletzt unterhaltsame Weise. Denn es ist die Erkenntnis unseres Bildes durch den Blick von außen, der den linken Achtziger-Jahre-Spruch „Liebe Ausländer, laßt uns mit den Deutschen nicht allein“ hier (wie auch etwa bei Akif Pirinçci) endlich vom Kopf auf die Füße stellt. So vermag der aus Ägypten stammende Politologe und Islamkritiker Hamed Abdel-Samad inzwischen ebenso prägnant den Irrweg der deutschen Willkommenskultur in der Flüchtlingspolitik auf den Punkt zu bringen, wie es Sarrazin oder Broder nicht besser könnten. In diesem „Schlagabtausch zur Lange der Nation“ erscheint sein Gegenüber, der deutsche Drehbuchautor Hans Rath, nur mehr als politisch korrekter Stichwortgeber. Abdel-Samad entschlüsselt zugleich die deutsche Sprache, etwa in der Bewunderung für das Wort „Selbstüberwindung“. In „diesem einigartigen Wort, das nur auf deutsch existiert“, verberge sich die Lösung. Allein schon die Analyse des Ausdrucks „zusammenreißen“, der die deutsche Hybris auf den Punkt bringe, zeigt an, was Hans bei Hamed noch lernen muß. (cd)

Hamed Abdel-Samad, Hans Rath: Ein Araber und ein Deutscher müssen reden. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2016, broschiert, 128 Seiten, 10 Euro




Mann ungleich Frau. Gender-Kritik ist mittlerweile ein eigenes Genre. Es verweist auf den neomarxistischen Ursprung der soziologischen Gender Studies und widerlegt die „Frau-gleich-Mann-Ideologie“ auf der wissenschaftlichen Ebene. Bestsellerautor Ulrich Kutschera verbindet beides in seinem Buch. Der Professor für Evolutionsbiologie stellt die Geschichte des Feminismus, die jüngsten Gender-Debatten und die Ideologisierung der Biologie in einen Zusammenhang. Die Auswüchse der radikal-feministischen „Geschlechter-Theorie“ hätten ihren Ursprung in den „Irrlehren des pädophilen US-Psycho-Erziehers John Money“. Obwohl der Moneyismus den Steuerzahler unvorstellbar viel Geld koste, sei die Selbstzufriedenheit der Frauen in den USA und Europa zwischen 1972 und 2006 deutlich zurückgegangen. Trotz des psychischen Schadens für viele Frauen laute das Credo der „vermännlichten Mitgliederinnen dieser biophoben, radikal-feministischen Gender-Sekte“: „Money, Money, Money ...“. (mv)

Ulrich Kutschera: Das Gender-Paradoxon. Mann und Frau als evolierte Menschentypen. Lit Verlag Dr. W. Hopf, Berlin 2016, broschiert, 440 Seiten, 24,90 Euro