© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/16 / 25. März 2016

Festnahme des Terrorverdächtigen Salah Abdeslam
Viele Fragen
Mina Buts

Vier Monate hat es gedauert, bis die Hundertschaften von Ermittlern und Polizisten den meistgesuchten Terroristen aus Belgien, Salah Abdeslam, endlich aufgespürt haben. Dabei hatte er doch auf seiner Flucht stolze 300 Meter zurückgelegt und war von seinem elterlichen Wohnhaus gleich eine ganze Straße weiter gezogen. In einem „Safehouse“, leerstehend und von Islamisten genutzt, hatte er Unterschlupf gefunden. Dutzende davon gibt es in Belgien; wie gut sie Schutz bieten, zeigte sich jetzt. 

Die Ergreifung Abdeslams wirft viele Fragen auf: Wieso tappten die Ermittler so lange im dunkeln? Warum kam niemand auf die Idee, Molenbeek etwas genauer unter die Lupe zu nehmen? Wie war es möglich, daß Abdeslam sich unbehelligt auf der Straße bewegen konnte? Und welche Polizeidienststellen sind dafür verantwortlich zu machen, daß die Medienvertreter schon ihre Kameras in Molenbeek aufgebaut hatten, bevor die Polizei überhaupt vor Ort war? Das Ausland lacht über die belgische Ermittlungsarbeit, die Absurdität dieses Kunststaates wird hier einmal mehr vor Augen geführt. Erfreulich nur, daß Abdeslam eine umfangreiche Aussage und eine Zusammenarbeit mit der Polizei angekündigt hat. 

Die belgischen Behörden sollten gut zuhören, sie können bestimmt noch etwas lernen.