© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

Fremd in der neuen Heimat
Auszeichnung: Dörte Hansen erhält für „Altes Land“ den Usedomer Literaturpreis
Thorsten Thaler

Für ihren Debütroman „Altes Land“ bekommt die Autorin Dörte Hansen den diesjährigen Usedomer Literaturpreis. Die Jury würdigt damit diese „besondere Erzählung deutscher Nachkriegsgeschichte über mehrere Generationen“. Dörte Hansen habe einen modernen Heimatroman geschrieben, „der die gesamte Gebrochenheit des Begriffs Heimat“ im Spiegel mehrerer Familien zeige. Erschienen im Knaus-Verlag (München), ist Hansens Erstling nach Angaben des Magazins Buchreport der Jahresbestseller 2015.

Die 51jährige Autorin erzählt hauptsächlich die Geschichte von Vera Eckhoff, die als Fünfjährige ins Alte Land südlich von Hamburg kam, nachdem die aus ostpreußischem Adel stammende Mutter mit ihr 1945 über das zugefrorene Haff Richtung Westen fliehen mußte. Auf dem Hof in ihrer neuen Heimat fühlt sich Vera jedoch ihr Leben lang fremd. Ebenfalls im Alten Land bei den Apfel- und Kirschbauern strandet ihre vom Ehemann betrogene Nichte Anne und deren dreijähriger Sohn, die dort vor dem Hamburger Großstadtleben Zuflucht suchen. 

Der Literaturpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einem vierwöchigen Arbeitsaufenthalt auf der Insel Usedom verbunden. Die Preisverleihung an Dörte Hansen findet am 9. April im Seebad Heringsdorf statt. Zu den Usedomer Literaturtagen erwartet werden unter anderem die Kriminalschriftstellerin Donna Leon, der Philosoph Peter Sloterdijk und Martin Walser, der aus esinem neuen Roman „Ein sterbender Mann“ liest.

 www.usedomerliteraturtage.de