© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

Meldungen

Katholische Bibel für den anglikanischen König

London. Bekanntlich brach Heinrich VIII. 1534 mit dem Papst und begründete die anglikanische Kirche. Bisher wurde angenommen, daß es hierdurch zu einem ziemlich abrupten Umschwung im religiösen Leben kam. Doch dem war offensichtlich nicht so. Dies belegen jetzt gefundene, unter eingeklebten Papierstreifen versteckte handschriftliche Bemerkungen in einer 1535 gedruckten lateinischen Bibel, welche keinem Geringeren als dem englischen König selbst gehörte. Im Zuge von akribischen 3D-Röntgenuntersuchungen der entsprechenden Blätter erwies sich, daß die Eintragungen zwischen 1539 und 1549 entstanden und Abschriften aus der „Great Bible“ darstellen, deren Anfertigung Thomas Cromwell initiiert hatte (Mitteilung der Queen Mary University of London vom 16. März 2016). Die englischsprachigen Textpassagen zeugen von einem doch eher langsamen, komplexen und stufenweisen Übergang von der katholischen zur anglikanischen Religion und belegen, wie widersprüchlich die Situation selbst 1549 noch war. (wk)

 www.qmul.ac.uk





Erik der Heilige: Reliquie ist tatsächlich echt

Uppsala. Erik IX. mit dem Beinamen „der Heilige“ war von 1156 bis 1160 König von Schweden und gilt als Schutzpatron des skandinavischen Landes. Den Überlieferungen nach soll er äußerst fromm gewesen sein und unter anderem zum Kreuzzug gegen die heidnischen Finnen geblasen haben. Außerdem vermelden die Quellen, daß er in einem Kampf mit mehreren Meuchelmördern starb, die ihm vor der Dreifaltigkeitskirche in Östra Aros (heute Uppsala) auflauerten und am Ende den Kopf abschlugen. Später kamen die Gebeine von Erik dann in einen Reliquienschrein im neuerrichteten Dom von Östra Aros. Hierdurch überstanden 23 Knochen die Zeitläufte. Diese wurden jetzt von Wissenschaftlern der Universität Uppsala einer Radiokarbondatierung und Isotopenanalysen unterzogen, wobei die Forscher sämtliche Details der Berichte über den Tod des Königs bestätigen konnten (Mitteilung der Uppsala Universitet vom 18. März 2016). Und das ist eher die Ausnahme bei mittelalterlichen Heiligenviten. (wk)

 www.uu.se





Erste Sätze

„Franz, die Portokasse!“ Franz Lohmann fuhr erschrocken auf. Eine tiefe rote Welle flutete über sein junges, frisches Lehrlingsgesicht. In seine hellen blauen Augen trat förmliches Entsetzen.

Fritz Müller-Partenkirchen: Die Firma, Roman Gütersloh 1935





Historisches Kalenderblatt

1. April 1966: Der aus dem kommunistischen NS-Widerstand stammende Schriftsteller Robert Havemann, bereits seit 1965 wegen seiner Kritik am SED-Regime mit Berufsverbot belegt, wird aus der Akademie der Wissenschaften der DDR ausgeschlossen.